ÄrzteTag

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00:00:00: Music.

00:00:09: Wir kommen ÄrzteTag dem Podcast der Ärztezeitung mein Name ist Dennis Nüssler stellvertretender Chef.

00:00:14: Akteur wir haben Donnerstag den 14 Uhr mal heute wollen wir reden über die Gesundheitsämter es ist die Zeit der Gesundheitsämter wir sind in einer Epidemie in einer Pandemie und um die Frage wie gut sind die Ämter ausgerüstet da gab es heute Medienberichte.

00:00:29: Die nichts Gutes ahnen lassen und dazu würde ich mit niemand geringeren heute reden als mit dr Ute Teichert sie ist die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztin und er.

00:00:38: Öffentlichen Gesundheitsdienst grüß die Frau Teichert.

00:00:42: Teichert wir haben heute morgen gelesen über die Ticker lief das eine Umfrage oder vielmehr Umfrageergebnisse von NDR und WDR die haben die Deutschen Gesundheitsämter befragt wie gut sie aufgestellt sind nun hatten sie jüngst in einem Interview mit der Ärztezeitung schon gesagt

00:00:57: in Sachen Personalausstattung

00:00:59: haben wir eigentlich im Dunkeln es gibt keine bundesweit systematisch Erhebung nun kam in dieser Umfrage heraus dass 67% der Befragten Gesundheitsämter nicht zu viele Mitarbeiter haben die sie bräuchten für die Kontakt Nachverfolgung von covid-19

00:01:12: Patienten das Ziel von Bund und Ländern war ein Team von fünf Mitarbeitern für jeweils 20.000 Einwohner pro Landkreis Frau Teichert wie plausibel sind diese Ergebnisse.

00:01:22: Unser Verband weißt ja schon seit vier Jahren auf die desaströse Personalsituation in den Gesundheitsamt sein hin das Problem

00:01:30: zeigt sich jetzt doch noch mal ganz deutlich auch unter den an Pandemie Ereignissen die wir jetzt erleben ich halte diese Zahlen

00:01:38: durchaus vor Klausel muss aber dazu sagen dass es leider ja keine bundesweite Erhebung gibt sie haben das ja gerade schon.

00:01:44: Wenn die Verletzten zahlen die bundesweit erhoben wurden wurden Ende der 90er Jahre über das Bundesamt für Statistik

00:01:51: bereitgestellt seitdem hat keiner mehr in die Gesundheitsamt da rein geguckt das heißt wir wissen überhaupt nicht wie viel Personal da ist

00:01:58: und deswegen ist es natürlich interessant jetzt die Ergebnisse der Umfrage zu sehen die mich ja auch heute erreicht haben

00:02:05: ich halte das durchaus für plausibel was da jetzt als Ergebnis rausgekommen ist muss aber sagen wir fischen da natürlich leider alle im Dunkeln weiß eben

00:02:14: und klar ist wen wir da haben und insofern sind auch die jetzt geäußerten

00:02:19: Personal Grenzen also die fünf pro 20.000 Einwohner die einen Kontaktpersonen Nachverfolgung Steam bilden sollen ja nur als Richtschnur zu verstehen so ich es auch verstanden habe sollten diese 5 Pro 20.000 Einwohner also insgesamt also 20.000 Menschen bundesweit zusätzlich die Gesundheitsamt das verstärken

00:02:39: und da gibt es ja schon einige Bemühungen auf verschiedenen Länder Ebenen und auch auf den Kommunen da.

00:02:44: Hilfskräfte und freiwilliger mit einzusetzen das läuft was läuft auch glaube ich weiter an und ich glaube das ist auch das was im Ergebnis der Umfrage herauskommt dass man sieht.

00:02:55: Dieser Prozess sozusagen noch nicht überall sich durchgesetzt.

00:02:59: Haben Sie zuletzt was angesprochen die Medizinstudierenden die haben sich ja relativ rasch Tag war sie aufgetan mit Ihnen zusammen um quasi Unterstützungen zu rekrutieren

00:03:08: aller Position

00:03:09: siehst du Signal würde es gerne noch mal sehr deutlich hervorheben der before ÖGD hat zusammen mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden Anfang April eine Freiwilligenbörse gegründet und Medizinstudierende aufgerufen sich zu melden wenn Sie Interesse haben in Gesundheitsämtern auszuhelfen

00:03:24: die Base heißt Medis vor Herz und innerhalb von knapp einer Woche haben sich über 2.500 Studierende bundesweit gemeldet die alle bereit waren in Gesundheitsamt sonst auszuhelfen und das heißt ja auch das

00:03:37: nicht nur die Hilfsbereitschaft sehr groß ist sondern dass auch das Interesse der Medizinstudierenden an diesem Bereich vorhanden ist.

00:03:43: Und das finde ich um so erstaunlich auf mich zu euch auch noch mal ganz besonders unterstreichen weil es ja im Medizinstudium gar keine Verankerung von öffentliche Gesundheit gibt wir haben in ganz Deutschland keine und universitäre verankerungsset

00:03:56: kein einzigen Lehrstuhl für öffentliches Gesundheitswesen sodass Medizinstudierende innerhalb ihres Studiums.

00:04:02: Ja selten mit diesem Bereich in Kontakt kommen und wenn dann häufig eher zufällig als vorher.

00:04:09: Lass mal zu mal kurz die diese Umfrage auf der Zunge zergehen oder Fieber die er

00:04:13: gebnisse also wer wir wissen auf der einen Seite des gibt keine systematisch Erhebung seit Jahren keine Statistik über

00:04:19: die Menge des Personals an den Ämtern an den rund 400 Gesundheitsämtern in Deutschland auch nicht über die Berufsgruppe jetzt vertreten sie ja vor allem die Ärztinnen und Ärzte können Sie aus verband sich zumindest mal grob die Zahl einen wie viele Ärzte noch an den Ämtern tätig sind im Moment

00:04:34: also tatsächlich kann man diese Zahl sehr genau beziffern das waren Ende 2018 2519 Ärzte bundesweit

00:04:42: die in den Gesundheitsamt dann arbeiten die Tatsache dass wir diese Zahl haben liegt daran dass die Bundesärztekammer eine Bundesstatistik erhebt.

00:04:50: Die Zahlen auch regelmäßig veröffentlicht und abruft deswegen können wir über diesen Bereich ganz gut was.

00:04:55: Das ist die Bundes ärztestatistik die Sie ansprechen schauen wir noch mal in diese Umfrage hinein da gibt es auch eine andere Zahl also man muss sagen es wurden wohl 380m da angeschrieben 178 haben geantwortet eine andere Zahl ist das insgesamt 14 % der Gesundheitsämter gesagt haben dass sie derzeit

00:05:12: wird nicht überlastet sind eklig das mit der Erfahrung die sie haben

00:05:21: gibt ja Bundesländer Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern die kaum wir momentane Erkrankungsfälle haben und von den Kollegen höre ich schon

00:05:30: dass wir normale Arbeit machen können in den Gesundheitsamt sein und nicht vorwiegend mit der Corona-App Annemie beschäftigt sind durchgehend muss man aber sagen die meisten Kollegen haben sehr viel zu tun sind völlig.

00:05:41: Die 14% die wir jetzt genannt haben das sind ja noch nur die Fritz.

00:05:44: Von denen die geantwortet haben und wenn ich es richtig rechne es hat ja weniger als die Hälfte der Klasse der Gesundheitsämter geahnt.

00:05:52: Also muss man das ja ins Verhältnis setzen und dann würde ich sagen passt das pi mal Daumen zu den Bundesländern diese wenigen Erkrankungen haben wir haben gesagt es hat knapp weniger als die Hälfte geantwortet unter anderem.

00:06:03: Bayern hat kein einziges Gesundheitsamt geantwortet das soll laut wie NDR und WDR das können wir hier nicht nachprüfen daran liegen dass die Landesregierung dort die Ämter aufgefordert hat auf solche Presseanfragen nicht zu antworten Frau Teichert was ist aus ihrer Sicht davon zu halten

00:06:18: weil Bayern als Bundesland für den Öffentlichen Gesundheitsdienst anders organisiert ist als die anderen

00:06:23: Bundesländer in Deutschland Gesundheit ist Ländersache was heißt die Länder sind zuständig aber in 15 Bundesländern in Deutschland haben die Länder die Aufgaben an die Kommunalverwaltung abgegeben

00:06:34: in Bayern ist dem nicht so sondern im Bayern sind die Gesundheitsamt da weiterhin an das Land angedockt da ist das Land zuständig insofern kann das Land natürlich auch die Gesundheitsamt da anweisen Entscheidung treffen wie auch immer uns.

00:06:45: Da ist in dem Fall tatsächlich das Land der richtige Ansprechpartner.

00:06:49: Da wäre seid ihr hier interessant vom zuständigen Staatsministerium bzw vom Landesamt für Gesundheit in Bayern eine Zahl über die Ausstattung zu bekommen sicherlich das wäre doch in Ihrem Interesse oder

00:07:00: ist ja klar das ist die die wissen ja mit Sicherheit wie es in Bayern aussieht und sie sind einfach noch mal anders aufgestellt von der Verwaltung her denke schon dass die da Auskunft erteilen können.

00:07:10: Also wir stellen fest einmal mehr das ist nicht wirklich ein neuer Befund das ist ein Befund den wir seit Jahren wenn ich seit Jahrzehnten kenne das die Gesundheitsämter nicht so ausgestattet sind wie Sie vielleicht ausgestattet sein sollten jetzt geht auch heute morgen wieder das Thema.

00:07:23: Durch die Medien ist gibt eine Antwort auf eine parlamentarische Anfrage im Bundestag von der Bundesregierung und in dieser Antwort sagt die Bundesregierung Berichten zufolge sie wolle eine App oder eine webbasierte Oberfläche etablieren die die Gesundheitsämter vor Ort entlasten soll bei der Kontakt

00:07:40: Nachverfolgung Ford Eichert was ist von so einer App zu halten aus ihrer Perspektive wird sie das entlasten ist es eine gute Idee

00:07:47: also ich kenne die App die die Gesundheitsamt entlasten soll nicht ich kenne nur die App die diskutiert wird als sogenannte Tracing-App weil der sozusagen über eine App

00:07:56: die Kontaktperson ein Warnsignal erhalten wenn sie mit jemand zusammen waren der eine Labor bestätigte Meldung hat

00:08:03: die Idee der App ist dass man damit auch Menschen erfasst die man ansonsten nur sehr umständlich ermitteln

00:08:09: würde über die Gesundheitsamt da weil man sich ja nicht immer erinnert mit wem man so alles im Kontakt war gerade jetzt wenn die lockerungs Maßnahmen kommen haben wir ja viel mehr soziale Kontakte als in den letzten Wochen spricht die Anzahl

00:08:21: der Kontaktperson wird ja bei den Neuerkrankungen ansteigen.

00:08:24: So und da ist die Idee dass eine App sozusagen dass ermittelt dann kriegt man ein Warnsignal so habe ich verstanden und dann kriegt man mitgeteilt dass man Kontaktpersonen von jemand ist der positiv getestet wurde.

00:08:36: Aber dann geht's doch erst richtig los dann will ich doch wissen wann ich so Verwarnung auf der App bekomme was muss ich jetzt machen soll ich in Quarantäne gehen muss ich mich testen lassen.

00:08:45: Ganz viele andere Fragen kommen doch da

00:08:47: deswegen glaube ich dass die app ja mehr Aufwand in den Gesundheitsamt dann verursachen wird weil da muss er jemand sein der diese Fragen beantwortet ich kenne noch keine App

00:08:57: mit der man sprechen kann und die einen so die Hinweise gibt und dann auch ein dadurch vielleicht gibt's das weiß ich nicht aber so kann ich mir das nicht vorstellen und von daher ist es ein

00:09:06: komplementäres System zu dem was wir jetzt machen über die Gesundheitsamt dass wir werden mit Sicherheit mehr zahlen haben wir werden auch mehr Personen finden als Kontaktperson als wir das jetzt im normalen system können weil wir eben die digitale Medien als Hilfe

00:09:20: sozusagen und Unterstützung dazu nehmen können.

00:09:22: Aber ich glaube das ist eher zu einem Mehraufwand führt in den Gesundheitsamt dann erstens weil der Beratungsbedarf höher ist und dann ist es ja auch so.

00:09:32: Die Daten ja auch irgendwie ins Meldesystem kommen müssen ich weiß es nicht genau weil ich nicht in diese da in dieser Entwicklung eingebunden bin.

00:09:40: Denn dann auch diese App quasi die Daten in die Schnittstelle zum Robert-Koch-Institut einspeist automatisch oder ob das dann nicht doch über die Gesundheitsamt da wäre verziert werden muss.

00:09:51: Wofür ich eigentlich sehr plädieren würde weil sonst haben wir natürlich den ganzen ganzen Datensatz der da irgendwo hin geschoben wird und die Daten werden überhaupt nicht verifiziert und gar nichts also ich glaube dass da jede Menge mehr Arbeit anfallen wird einer muss das Wetter nachher

00:10:04: sozusagen einspeisen und kontrollieren denn wir wollen ja sozusagen wissen wie viel die Russen die Zahl der Erkrankungen Rust die Zahl der Kontaktpersonen und so weiter und so.

00:10:12: Also durchaus? In Sachen Kollege app Kollege Roboter nun haben wir heute an diesem Donnerstag auch die Situation dass am Nachmittag der Bundesfinanzminister seine Steuerschätzung vorstellen wird und alle gehen davon aus dass sie

00:10:23: alles andere als rosig ausfallen wird angesichts dieser Zeit wo wir die Gesellschaft noch weiter runter gefahren haben droht dann nicht auf Frau Teichert mit Blick auf die Gesundheitsämter wenn jetzt die Steuereinnahmen singt

00:10:34: im schlimmsten Fall den gegenteiliger Effekt dass wir also aus dieser Krise nicht die Lehre ziehen die Gesundheitsämter zu stärken sondern dass wir jetzt versuchen.

00:10:41: Einzuführen es kostengünstige Gesundheitsamt Kollegen

00:10:48: wenn manchmal so salopp ausdrückt ist ein digitales Tool und wir wissen einerseits dass uns digitale Medien natürlich den Arbeitsalltag unterstützen und erleichtern auf der einen Seite aber ganz viele neue raus Forderung mit sich bringt

00:11:00: ich bin z.b. jetzt ganz viel im Homeoffice arbeite mit Videokonferenzen und Telefonkonferenz sind ganz tolle Methoden dadurch kann man sich sicherlich die ein oder andere Reise ersparen zu der anderen Seite muss man aber ständig gucken

00:11:11: darf man die Technik sozusagen beherrscht es sind sehr viele Systeme am Markt und man muss auch sortieren was kommt über welchen Kanal rein mir persönlich fällt das langsam sehr schwer Arbeit so viele verschiedene Tools im Einsatz sind

00:11:24: und so würde ich auch eine App bewerten wollen es wird

00:11:27: glaube ich nicht gehen dass man sich nur auf die UEFA lässt sondern dann wird weiterhin sich Facharzt ich Kompetenz dazu brauchen dafür gibt es Facharzt so einfach 85 eröffne Gesundheitswesen wir haben auch hygieneinspektoren und gesundheitsaufseher sozialmedizinische Assistentin alles Berufsgruppen die eine

00:11:44: fundierte Spezialausbildung haben um solche Aufgaben zu erfüllen ist.

00:11:49: Persönlich glaube nicht dass man das mit einer App alternativ regeln kann und was die Steuerschätzung angeht ich höre das

00:11:55: auch mit großer Besorgnis kann aber nur sagen wenn wir eine Lehre aus der Panini ziehen müssen dann ist es die dass wir die Gesundheitsamt da dauerhaft Personal besser ausstatten und vor allen Dingen auch dass wir alle die Menschen die in diesem Bereich arbeiten auch vernünftig bezahlen denn das ist eins der größten Probleme die wir im Moment haben die Bezahlung.

00:12:15: So viel schlechter als woanders gerade im ärztlichen Bereich ist das ein Problem aber das betrifft die anderen rufgruppen in gleichem

00:12:23: Maße und wir haben das ja in der Diskussion mit der Pflege auch schon gesehen es ist geradezu schwierig für die Menschen die in diesen Berufen arbeiten wenn ihre Arbeit so gering geschätzt wird dass sie deutlich weniger verdient.

00:12:38: Andere Berufsgruppen und sind sind jetzt als systemrelevante

00:12:42: kritische Berufsgruppe werden sie hervorgehoben das muss sich dann auch nach der Pandemie endlich mal äußern indem sie die vernünftige Bezahlung.

00:12:50: Sind nützliche Hilfsmittel aber keine Ärzte und Ärzte brauche es in den Gesundheitsämtern sagt dr Ute Teichert Vorsitzendes BV ÖGD in diesem ÄrzteTag Vorteil hätte ich dann gehen wir das Gespräch.

00:13:01: Und ich wünsche Ihnen alles Gute.

00:13:08: Music.

Über diesen Podcast

ÄrzteTag - der tägliche Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.

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