Dr. Schießl: Nach Behandlungsfehlern das Vermeiden vermeiden!
Bei 60 Prozent der Anästhesistinnen und Anästhesisten lösen schwerwiegende Ereignisse mit Patientenschädigung Ängste aus, die ihre weitere Berufsausübung beeinträchtigen. Mehr als 50 Prozent verlieren das Vertrauen in ihre eigene ärztliche Fähigkeit. Dies seien Ergebnisse einer Schweizer Studie, betont Dr. Andreas Schießl im „ÄrzteTag“-Podcast.
Schießl ist Oberarzt am Fachzentrum für Anästhesie und Intensivmedizin der Schön Klinik München-Harlaching und einer der Gründer des Vereins PSU Akut. Dieser Verein setzt sich für psychosoziale Unterstützung von Menschen im Gesundheitswesen ein. Eine wichtige Rolle spielen dabei Kolleginnen und Kollegen: Denn mit anderen Ärztinnen und Ärzten können Betroffene Situationen im gewohnten Jargon besprechen.
Aber nicht nur schwere Fehler mit einer Patientenschädigung haben Konsequenzen für die Arztpsyche: „Auch kleine Fehler, oder Beinahe-Fehler, können zu hohen Belastungen führen“, erklärt Schießl im Podcast. Mögliche Folgen: Verunsicherung, Verlust der Arbeit oder auch Substanzmissbrauch.
Daher sei es wichtig, nach Fehlern auch auf sich selbst zu achten – und sich sowohl Auszeiten zu gönnen, als auch das Geschehen zu verarbeiten und nicht etwa zu verdrängen. „Wir versuchen, das Vermeiden zu vermeiden“, fasst Schießl diesen Ansatz zusammen. Welche Warnzeichen nicht ignoriert werden sollten und wie PSU Akut Betroffenen hilft, erläutert der Anästhesist in dieser Epsiode des „ÄrzteTag“-Podcasts.
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