Prof. Frosch: Kein Bedarf an mehr Medizinstudienplätzen
Als Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) zu Jahresbeginn 5.000 zusätzliche Medizinstudienplätze forderte, war das Echo so groß wie unterschiedlich. Eine kritische Haltung zu mehr Studienplätzen nimmt der Medizinische Fakultätentag ein. Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert dessen Präsident Professor Matthias Frosch die Position der Fakultäten.
Die Anzahl der im Berufsleben tätigen Ärztinnen und Ärzte habe sich in den vergangenen 30 Jahren massiv erhöht, sogar „fast verdoppelt“. Und selbst wenn aktuell rund 54.000 in einem Alter von 60 bis 65 Jahren im Beruf stehen, sei zu bedenken, dass insgesamt mehr als 100.000 Medizinstudierende aktuell an den Universitäten seien, die dann ins Berufsleben strömen werden, betont Frosch.
Zudem seien allein in den vergangenen drei Jahren zehn Prozent zusätzliche Studienplätzen entstanden, unter anderem in Bayern und in Baden-Württemberg, aber auch in Nordrhein-Westfalen. Die Forderung, jetzt nochmals einen Aufwuchs um weitere 5.000 Studienplätze zu fordern, bezeichnet Frosch als „Ablenkungsmanöver“ von den wirklichen Problemen.
Der Präsident des Medizinischen Fakultätentages spielte damit auch auf den seit Jahren schwelenden Streit um die Reform der ärztlichen Approbationsordnung an, den Masterplan 2020. Dieser geht in diesem Frühjahr in die nächste Runde, nachdem die letzte Bundesregierung diese Neuregelung nicht mehr innerhalb der Legislaturperiode hinbekommen hatte.
Frosch sieht aktuell „ein intensives Bemühen und Ringen von Bund und Ländern“ um die Kosten der neuen Approbationsordnung. Nun habe man ein gemeinsames Verständnis um die zu erwartenden Kosten entwickelt. Im Podcast erläutert er, was er sich von einem neuen Referentenentwurf zur Reform erhofft und in welche Richtung das Medizinstudium in den kommenden Jahren weiterentwickelt werden könnte.
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