ÄrzteTag

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Ärzte und Apotheker – wie läuft die Zusammenarbeit vor Ort, Dr. Rahn?

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„Wenn Du impfen darfst, dann will ich das Dispensierrecht!“ – die politischen Diskussionen über Kompetenzen und Aufgabenbereiche zwischen Ärzteverbänden auf der einen und Apothekerverbänden auf der anderen Seite sind oft heftig und fast reflexhaft. Dabei ergänzen sich die Fähigkeiten beider Berufsgruppen eigentlich sehr gut. Vor Ort läuft die Zusammenarbeit auch überwiegend gut, berichtet Dr. Andreas Rahn, als Hausarztinternist in Bad Laer bei Osnabrück niedergelassen, im „ÄrzteTag“-Podcast. Apothekerinnen und Apotheker hätten im Bereich der Pharmakologie „eine hohe Kompetenz“, betont Rahn. „Mir tut es immer wieder leid, dass die eigentlich hohe Kompetenz im Alltag häufig nicht so gut zum Tragen kommt“, bedauert der Hausarzt, der regelmäßiger Leserbriefschreiber in Richtung Ärzte Zeitung ist. Im Krankenhaus gebe es immerhin mittlerweile strukturelle Ansätze, die Fähigkeiten der Apotheker aktiv einzubinden. In der ambulanten Medizin sei das noch nicht so weit. So sei es beispielsweise ein Problem, wenn Patienten mit ihrem Medikationsplan zur Apotheke gehen, dass dort Laborwerte oder Diagnosen zu dem oder der Patientin nicht vorliegen. Es müsste daher eine Art strukturierten Dialog zwischen den Berufsgruppen geben, um mit diesem Problem umzugehen, wünscht sich Rahn. Für Qualitätszirkel mit beiden Berufsgruppen sieht er allerdings keinen Raum im Berufsalltag. In ländlichen Bereichen wie in seiner Region „bin ich auch nicht böse“, wenn in der Apotheke um die Ecke geimpft wird. Er habe durchaus genug zu tun, insofern entlasteten Impfungen der anderen Berufsgruppe sogar eher seine Praxis, als dass es ihm etwas nehme. In der Großstadt könne sich das natürlich anders darstellen. Manche Dinge müsse man auch einfach mal ausprobieren, zum Beispiel Blutdruckmessen in der Apotheke oder eben auch Impfungen in der Offizin. Im Podcast nimmt der Hausarzt-Internist auch Stellung zum berufspolitischen Schulterschluss der Spitzenverbände KBV, KZBV und ABDA gegenüber dem Bundesgesundheitsminister. Auch Laboruntersuchungen in der Apotheke als niedrigschwelliger Zugang für jüngere Patientinnen und Patienten „sollte man einfach mal ausprobieren“, so Rahn weiter. Die Diskussionen im öffentlichen Bereich dazu sieht Rahn teilweise als „belustigend“ an – es sei ja auch nicht ganz neu, dass Apothekerinnen und Apotheker für Patienten durchaus auch beratend tätig sind – nicht zuletzt bei rezeptfreien Medikamenten. Rahn plädiert dafür, dass sich alle Beteiligten „konstruktiv einbringen“.


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Über diesen Podcast

ÄrzteTag - der tägliche Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.

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