ÄrzteTag

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Wird aktuell zu stark an der Kostenschraube im Labor gedreht, Dr. Müller?

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Ambulantisierung, älter werdende Bevölkerung, damit einhergehende steigende Morbidität, neue Möglichkeiten der Diagnostik, etwa in der Molekulargenetik: Die Leistungsanforderungen an die medizinischen Fachlabore steigen, aber das Honorar hält nicht mit, im Gegenteil.

Auf neun Prozent schätzt Dr. Michael Müller, Vorstandsvorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e. V.), die Einbußen bei der Kostenerstattung, die durch die zum 1. Januar 2025 vorgesehenen Änderungen im vertragsärztlichen Labor den Laborärzten insgesamt entstehen würden.

Beschlossen hat die Änderungen der Bewertungsausschuss von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband. Die Laborärzte werfen der KBV vor, die vertragsärztlichen Interessen nicht gut vertreten zu haben.

Dabei gebe es „Licht und Schatten“ in dem Beschluss räumt Michael Müller im Gespräch ein: Das gelte zum Beispiel für die Anhebung der Grundpauschale und die Änderungen bei den Transportkosten zurück auf den Stand von früher, aber auch für die Zuschläge für die Bereitstellung von Entnahmematerial.

Die Laborärzte sähen auch durchaus Anpassungsbedarf bei der einen oder anderen Laborleistung, mit der ein Teil der Maßnahmen gegenfinanziert werden könnten. „Aber es ist nicht richtig, Kostensenkungen vom Blutbild bis zur Corona-PCR vorzunehmen.“

Tatsächlich soll das Honorar fürs Blutbild von 1,10 auf 1,07 Cent abgesenkt werden (GOP 32122), für die Corona-PCR (GOP 32816) soll es in Zukunft statt 19,90 Euro noch 18,31 Euro geben. So werden nach dem Beschluss die meisten Leistungen im Honorar abgesenkt.

Die Darstellung der KBV, dass mit der Absenkung der Honorare nur die Transportkostenanteile der Leistung herausgerechnet werde, sei nicht zutreffend, so Müller.

Im Podcast spricht der ALM-Vorsitzende über den fortschreitenden Konzentrationsprozess in der Labormedizin und über die Gefahren für eine flächendeckende Abdeckung beim Abholen der Laborproben.

Nicht zuletzt erläutert er, wieso die Digitalisierung im Labor zwar die Prozesse verschlankt, aber für die Labore am Ende doch durch die Bereitstellung der erforderlichen Software kostensteigernd wirken könnte und wie die Labore im Verteilungskampf bei den Beschlüssen zum Honorarverteilungsmaßstab in den KV-Vertreterversammlungen bestehen können.


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ÄrzteTag - der tägliche Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.

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