Ist „Künstler*innenmedizin“ Medizin für Künstler oder von Künstlern?
Es passiert nicht alle Tage, dass eine Universität der Künste eine Stelle für einen Mediziner ausschreibt. So geschehen jetzt in Essen von der Folkwang Universität der Künste, die aktuell eine „Professur für Künstlerinnenmedizin“ auslobt. Ein Anlass, im „ÄrzteTag“-Podcast über die Möglichkeiten und Perspektiven in der „Künstlerinnenmedizin“ zu sprechen, aber auch darüber, wie Ärzte und Musizierende und andere Künstler miteinander harmonieren können.
Prächtig funktioniert im „ÄrzteTag“-Podcast das Zusammenspiel von Cellist Professor Sebastian Schellong, im Hauptberuf Internist und aktuell als Medizinischer Direktor am Städtischen Klinikum Dresden tätig, und Pianist Professor Matthias Sakel, Vorstand der Folkwang Universität der Künste und dort als Hochschullehrer für die Instrumentalausbildung Klavier tätig.
„Künstler*innenmedizin“ sei tatsächlich vor allem als Medizin für Künstlerinnen und Künstler gedacht und nicht eine besondere Form der künstlerischen Tätigkeit, erläutert Sakel im Gespräch. In der Musik oder auch im Tanz oder im Schauspiel gehe es häufig darum, über Stunden jeden Tag zu üben und zu trainieren, um sich ein Musikstück oder eine Choreografie oder ein Schauspiel zu erarbeiten, so Schellong und Sakel weiter – teilweise wie im Hochleistungssport. Hier seien von Ärztinnen und Ärzten sportmedizinische Fähigkeiten gefragt, belastete Schwachstellen des Körpers zu entlasten sowie Fehlhaltungen präventiv zu korrigieren, bevor es zu schweren Schäden kommt. Es gehe aber ebenso darum, mit Ängsten oder Lampenfieber umzugehen, den „Leib-Seele-Zusammenhang“ zu verstehen.
Sakel und Schellung sprechen im Podcast darüber, welche Fähigkeiten ein Mediziner mitbringen muss, um Künstlerinnen und Künstler zu begleiten und zu betreuen, warum so viele Ärztinnen und Ärzte auch in der Musik häufig sehr aktiv und erfolgreich sind, welche musischen Fähigkeiten in der Medizin hilfreich sind und welche Rolle Teamfähigkeit und Empathie dabei spielen. Nicht zuletzt geht es darum, wie sich eine Universität der Künste und eine ebenfalls in Essen ansässige Medizin-Fakultät gegenseitig befruchten können. (Dauer: 27:20 Minuten)
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