00:00:06: Willkommen zum Erztetag, dem Podcast der Erze Zeitung.
00:00:10: Mein Name ist Hauke Gerloff, ich bin stellvertretender Chefredakteur.
00:00:13: Und in der Leitung begrüße ich heute Frau Dr.
00:00:16: Cornelia Hösemann, Gynäkologin in Groß Pösner in Sachsen, Mitglied des Beirats der Sächsischen Impfkommission, Mitglied auch des Vorstands des Berufsverbandes der Frauenärzte und seit kurzem auch Experten in unserer Hotline-Impfen bei der Ärzte-Zeitung.
00:00:37: Hallo Frau Dr.
00:00:38: Bösemann.
00:00:40: Freut mich, dass Sie in der Leitung sind.
00:00:42: Sie sind sozusagen Ideal-Besetzung für dieses Thema, denn unser Thema heute ist die HPV-Impfung, die Impfung gegen humane Papillomaviren und ihre Umsetzung in der Praxis.
00:00:55: Daher vielleicht als erstes die Frage, Frau Dr.
00:00:57: Hösemann.
00:00:59: Wie häufig impfen Sie Ihre Patientin gegen HPV?
00:01:04: Dote Frage, natürlich zweimal, ältere dann dreimal.
00:01:07: Aber gemeint ist natürlich etwas anderes.
00:01:09: Bei wie vielen Patienten im Quartal impfen Sie gegen HPV?
00:01:12: Sind Ihre Patientin gut durchgeimpft?
00:01:16: Zunächst würde ich damit beginnen, dass ich seit über drei Jahren in der Praxis als Frauenärztin tätig bin, dass ich alle Patientinnen etwa so ab vierzehnten Lebensjahr betreue und auch sehr viele Männer in meiner Patientenkartei habe, weil ich sehr viel impfe und eben auch die Partner gleichermaßen mit impfe.
00:01:41: Imfe eigentlich jeden Tag.
00:01:43: Die HPV-Impfung sind in der Woche vielleicht jeden Tag einmal.
00:01:48: Sind welche Patienten dabei?
00:01:50: Und wir sprechen aber als Frauenärzte auch wirklich.
00:01:54: Das ist mein Wunsch und ich hoffe, dass es auch so von den Kolleginnen und Kollegen wahrgenommen wird.
00:02:00: Jeden Mutter, wo wir wissen, sie hat Kinder in dem Lebensalter ab dem neunten Lebensjahr.
00:02:07: ganz aktiv an und erkundigen uns nach dem Impfgeschehen für die Kinder.
00:02:13: Und wir impfen dann auch bei uns in der Praxis die Kinder, auch wenn sozusagen Kinder und Jugendärzte irgendwann natürlich die Kinder mal in der Praxis hatten.
00:02:22: Aber ab einem gewissen Lebensalter gehen dann auch die Kinder und Jugendlichen nicht mehr zu den Kinderärzten, sondern kommen mit den ersten Fragen auch bei den Frauenärzten an.
00:02:33: An der Stelle vielleicht... Lässt es sich gut erklären, dass ich seit der diese Impfung auf dem Markt ist seit aktiv tatsächlich mich um die Impfung kümmere, dass ich den Professor zuhause selber auch noch gekannt habe und seine Visionen gekannt habe, die nämlich ganz am Anfang war, Jungs und Mädchen zu impfen.
00:02:56: Und wir hatten in dem Jahr Jungs und Mädchen gestartet tatsächlich nur mit der Mädchenimpfung und ab dem zwölften Lebensjahr.
00:03:05: Dann haben wir gemeinsam darum kämpft, dass wir das Impfalter herabsetzen, weil die höchste Wirksamkeit für die Impfung wird in den ganz jungen Lebensjahren erreicht.
00:03:17: Dann nimmt diese Wirksamkeit eben auch ab und man braucht und das ist jetzt das zwei Dosischema, man braucht eben auch nur zweimal zu impfen.
00:03:27: Und dann kam bei der sächsischen Impfkommission, in der ich seit vielen Jahren tätig bin, die Empfehlung dazu, die Jungs zu impfen, weit, bevor die STIKO es dann empfohlen hat.
00:03:40: Jetzt mittlerweile ist es so, dass also die STIKO alle Jungs und Mädchen ab dem neunten Lebensjahr diese Impfung empfiehlt und dann das Nachholen bis zum achtzehnten Lebensjahr.
00:03:55: Allerdings dann zwischen vierzehn und achtzehn Lebensjahr mit drei Impfungen immer von der Kasse bezahlt wurde.
00:04:02: Es gab dann Kassen, die schon von sich aus länger die Impfung bezahlt haben, meinetwegen bis zum sechsentwanzigsten Lebensjahr.
00:04:12: Und jetzt ganz neu ist eben auch die Öffnung für alle älteren Personen gegeben für die Impfung.
00:04:20: Allerdings erhalten die die Impfung dann dreimal.
00:04:24: Interessant ist an der Stelle, dass die, das hatte ich gerade erwähnt, dass die Wirksamkeit dann eben nicht mehr hundert Prozent ist, wenn man eben älter ist.
00:04:34: Ja, aber das muss man dem Männern und Frauenheit eben erklären.
00:04:39: Ja, das war jetzt schon mal ein großer Überblick über das Thema.
00:04:44: Vielleicht sagen Sie ein bisschen was zur Größe und Lage Ihrer Praxis, groß pösnah, ehrlich gesagt, wusste ich nicht vorher, bevor ich Sie kennengelernt habe, dass das ein Ort ist, wie groß ist der Ort und wie groß ist Ihre Praxis?
00:04:59: Also wir liegen am Rande von Leipzig und... im Südraum sozusagen, dort, wo zur Wende die Braunkohletagebauer sozusagen geflutet wurden und jetzt ein Naherholungsgebiet hier entstanden ist.
00:05:16: Der Ort hat mehrere Orgsteile und das sind ein bisschen was über sechstausend Einwohner und wir haben in unserer Praxis ungefähr so siebenhundert bis neunhundert Patienten in jedem Quartal.
00:05:32: Wobei ich dazu sagen muss, dass ich meine Praxiszeiten insgesamt reduziert habe, weil ich sehr viel durch die Berufspolitik unterwegs bin.
00:05:43: Und das ist im Prinzip etwas, was sehr zeitintensiv ist.
00:05:49: Ah ja, okay.
00:05:50: Und Sie sind allein in der Praxis?
00:05:52: Ich bin allein.
00:05:53: Das ist noch so, ich sag mal, Das sind so die letzten Einzeltraxen, die noch so bestehen.
00:06:00: Ansonsten nimmt es immer weiter zu, dass es also Praxisgemeinschaften oder MVZ gibt.
00:06:07: Sie haben es ja eben schon angedeutet, dass die jungen Mädchen und auch die Jungen auf einem bestimmten Alter vielleicht nicht mehr so gerne zum oder nicht mehr so regelmäßig zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehen.
00:06:22: Welcher Fachgruppe, sagen wir mal etwas ketzerisch, gehört denn die HPV-Impfung?
00:06:29: Sind das dann eher die Kinderärztinnen und Jugendärztinnen und Ärzte?
00:06:33: Oder eher die Gynäkologinnen und Gynäkologen?
00:06:36: Oder sind da auch Hausärzte sehr aktiv?
00:06:39: Die Impfung gehört gar keiner Fachgruppe.
00:06:42: Also ich bin der Meinung, jeder Arzt kann impfen, jeder Arzt sollte impfen.
00:06:49: Jeder Arzt sollte vor allen Dingen aufklären und auch eine eigene Meinung dazu haben, was er tut.
00:06:56: Und das Aufklären und das Impfen kann man im Prinzip immer zur gleichen Zeit machen.
00:07:02: Wenn man bedenkt, dass wir aber sehr großes Interesse daran haben, dass wir die Kinder schon ab dem neunten Lebensjahr sozusagen impfen wollen, dann müssen wir natürlich unbedingt die Eltern aufklären.
00:07:16: Denn die sind ja sorgeberechtigt mindestens bis zum sechzehnten Lebensjahr.
00:07:21: Ich habe aber großes Interesse generell daran, dass eben auch die Kinder und Jugendlichen zu der Impfung und zu dem Anliegen informiert werden.
00:07:32: Und das Informieren ist ja über die Medien möglich.
00:07:38: Aber eine sehr wichtige Informationsquelle, das ist faktisch die Schule.
00:07:45: Die Schule, das ist die Institution, in der die Kinder und Jugendlichen die meiste Zeit am Tag miteinander zusammen verbringen.
00:07:54: Und dort würde ich mir die Aufklärung wünschen.
00:07:59: Das sind die Dinge, die zum Beispiel durch... Biologielehrer auf jeden Fall möglich sind oder eben zusätzlich, wenn Ärzte eben in die Schulen gehen, darüber aufklären.
00:08:11: Also ich denke, dass das wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen sehr zeitig eigentlich erfahren, was es ist für eine Erkrankung, was es für ein Übertragungsmodus ist und dass es einen Schutz dagegen gibt.
00:08:26: Viele gibt es ja im Leben, gegen die man sich nicht schützen kann.
00:08:30: Aber hier, es ist eine Impfung, ich sage immer, gegen Krebs.
00:08:35: Und keiner versteht es tatsächlich, das zu nutzen.
00:08:40: Und das war auch im Prinzip die Aussage von Professor Thausen, dass er zum Schluss mal gesagt hat, es ist schade, dass also... viele nicht verstehen, was eigentlich die Impfung uns Gutes tut, denn sonst würden sie die Impfung viel mehr auch nutzen.
00:08:58: Und das war tatsächlich jetzt zu Ihrer Frage zurück, der Anlass, dass man also in keinster Weise irgendeine Fachgruppe hier bevorzugt anspricht und sagt, es ist eure Aufgabe oder es ist euer Dressor, sondern Alle Ärzte, die impfen, können diese Impfung anbieten.
00:09:20: Das kann auch mal der Urologis sein, das kann der Hautarzt sein, der mein wegen auch mal eine Genitalwahrze sieht.
00:09:26: Das kann auch ein Zahnarzt sein, wenn die impfen würden.
00:09:30: Impfende Apotheker würde ich hier nicht sehen bei dieser Impfung.
00:09:34: Weil dazu gehört es schon ein bisschen, dass man aufklärt, was man tut.
00:09:40: Ja, Sie haben es ja eben erwähnt.
00:09:43: Herr Professor Zuhausen hat ja entdeckt, dass eine Impfung gegen Viren vor Zerwigs-CA und einigen anderen Krebsarten schützen kann.
00:09:53: Hier in Deutschland hat er das entdeckt und er hat sogar die Nobelpreis dafür bekommen.
00:09:57: Längst ist die Impfung von STIKO und SIKO empfohlen worden.
00:10:02: Der GBA hat beschlossen, es gibt Impfvereinbarungen in den KV und dazu.
00:10:07: Aber bei den Impfquoten hängt Deutschland mittlerweile vielen Ländern auch in Europa oder gerade in Europa hinterher.
00:10:15: Wollen Sie die Situation kurz schildern und können Sie dann auch Gründe dafür nennen, warum das in Deutschland nicht so weit ist?
00:10:22: Ist das die fehlende Aufklärung in den Schulen oder woran liegt es?
00:10:26: Ich würde denken, dass es verschiedene Ursachen dafür gibt.
00:10:29: Gehen wir mal von der Seite erstmal der Ärzte heran.
00:10:34: Ich mache seit vielen Jahren Vorträge vor Fachärzten, vor Hausärzten und stelle immer wieder fest, dass Fragen gestellt werden, die mir zeigen, dass also die Kollegen relativ wenig.
00:10:49: diese Impfung nutzen.
00:10:51: Also das heißt, in der Ärzteschaft ein breiteres Verständnis für diese Impfung würde wichtig sein, damit die Ärzte dann auch wirklich die Eltern aufklären können.
00:11:03: Die zweite Seite ist die Eltern.
00:11:05: Die Elternschaft müsste viel mehr auch beraten werden.
00:11:11: Durch Hausärzte, durch Frauenärzte, durch andere Fachärzte.
00:11:16: beraten werden, weil zum Beispiel die Eltern von Jungs gar nicht, ich sage immer, auf dem Schirm haben, dass ihre Jungs im Prinzip diese Impfung auch kriegen könnten.
00:11:27: Ja, wir haben ja angefangen, in dem Jahr von der Sticko-Verlautbarung, dass es also zum Reduzieren der HBV veränderten, also die Erkrankung am Muttermund geht.
00:11:41: Logisch, den haben die Jungs nicht.
00:11:43: Also war man da, man musste diese Empfehlung der Sticko ändern, damit man dann im Prinzip auch die Jungs impfen kann.
00:11:52: Und man hat, hatte ich ja erwähnt am Anfang, von Anbeginn gewusst, man muss Jungs und Mädchen impfen.
00:12:00: Und ich bin in einem HPV Frauennetzwerk, auch da sind wir seit über fünfzehn Jahren bemüht gewesen, dass die Jungs Impfung kommt, dass die jetzt auch die Möglichkeit der Schulimpfung in den Fokus rückt, dass eben auch die Politik aufmerksam wird auf diese Dinge.
00:12:20: Und Schluss aus, endlich ist dann im Prinzip die Gruppe der Kinder und Jugendlichen, die ja zum Teil ja gar nicht wissen, dass sie diese Impfung behalten können.
00:12:33: Also nochmal unter dem Strich.
00:12:35: Ich würde denken, die Ärzteschaft und die Eltern schafft.
00:12:38: Das sind im Moment diejenigen, die... die es in der Hand haben, dass wir diese durch Impfungsraten voran bringen.
00:12:47: Es ist einfach nicht wahrscheinlich bekannt genug, dass es eine Impfung tatsächlich gegen Krebs ist.
00:12:54: Und wir haben ja gerade jetzt in diesem Jahr im Februar durch das RKI die Information bekommen, dass gerade Männer mit einer Erkrankungsziffer über zweitausend pro Jahr an HPV-assoziierten Erkrankungen gemeldet sind.
00:13:11: Das heißt, die Männer haben die Frauen bald ein, was die HPV-assoziierten Erkrankungen betrifft.
00:13:18: Wissen denn aber alle Männer, dass eine Impfung zur Verfügung steht?
00:13:23: Fragezeichen, ja.
00:13:25: Und das Problem ist, dass tatsächlich das dass Impfen einfach einfacher werden muss.
00:13:35: Und wir machen in Leipzig und Umgebung ein sogenanntes Schulimpfprogramm.
00:13:40: Das heißt, seit
00:13:43: den
00:13:44: wir in die vierten und fünften Klassen in ausgewählten Schulen, weil es nur eine kleine Gruppe von Ärztinnen ist, die das machen.
00:13:52: Und wir machen einen Elternabend.
00:13:54: Wir beraten die Eltern.
00:13:56: Die Eltern kriegen von uns Informationsmaterial, kriegen von uns Papiere, damit sie auch unterschreiben, dass wir die Impfung machen können.
00:14:04: Dann gehen wir in die Schulen und dann impfen wir die Kinder, von denen die Eltern uns das Vertrauen geschenkt haben, ihr könnt impfen.
00:14:12: Und ich war vor je Woche im Gymnasium und habe fünf und dreißig Kinder innerhalb einer Stunde geimpft.
00:14:20: Wenn alle Kinder und Jugendärzte die Kinder in der Altersgruppe schon geimpft hätten, fünfte Klasse, dann hätte ich ja nichts zu tun gehabt.
00:14:29: So rund dreißig Kinder geimpft und wir haben in Leipzig eine Direktorenkonferenz mal aufsuchen können und meine Kollegin hat zu unserem Projekt berichtet und daraufhin haben sich innerhalb einer Woche jeden Tag Direktoren gemeldet.
00:14:46: Unsere Schule möchte damit machen.
00:14:47: Kommen Sie bitte auch in unserer Schule.
00:14:49: Wir wollen auch dabei sein.
00:14:53: Und das war nationale Impfkonferenz vor, ich sag mal, vielleicht sechs Jahren oder so, wurde gesagt, das aufsuchende Impfen.
00:15:02: Ja, also wir müssen zu den Personen hingehen, die wir impfen wollen.
00:15:08: Und ja, wie gesagt, insgesamt höchste Wirksamkeit, je jünger die Kinder und Jugendlichen sind, brauchen nur zwei Impfungen an den Ort geschehen, also in die Schulen gehen.
00:15:21: Das sollte die Politik unterstützen.
00:15:24: Und was die Politik nicht auf die Reihe gekriegt hat, das ist sozusagen eine Vereinheitlichung des Impfens.
00:15:32: Also es ist immer noch diese Föderalismus.
00:15:35: Jedes Bundesland hat seine eigenen Abrechnungsdiffer, seine eigenen Abrechnungs-Modalitäten.
00:15:41: Ich sage immer, einfacher wäre es doch wie Flensburg, ein Katalog für Strafsünder im Straßenverkehr.
00:15:50: Und da bin ich also mal mit dem Sekretär im BMG mal aneinander geraten, der gesagt hat, na Frau Hösermann, die glauben dann doch nicht dran, dass das die Lösung wäre.
00:16:00: Ich sage doch, das wäre die Lösung.
00:16:02: Das wäre viel einfacher.
00:16:04: Ist denn die Impfung für Praxen eigentlich finanziell gut ausgestattet?
00:16:08: Mit Beratung, Aufklärung, dann zwei, drei Mal impfen, je nach Alter.
00:16:13: Es ist ja immerhin extra-budgetär.
00:16:15: Das ist ja auf jeden Fall sicher.
00:16:18: Aber wenn man jetzt guckt auf die Impfvereinbarung in den Ländern, wie ist da die Ausstattung?
00:16:24: Schlecht.
00:16:27: Es ist so, dass wir... Das wird in den Bundesländern als Einzelimpfung.
00:16:32: Es wird ja nur gegen ein Virus, zwar unterschiedliche Typen, aber gegen ein Virus.
00:16:37: Also es entspricht einer Einzelimpfung.
00:16:39: Wir haben zum Beispiel in Sachsen für diese Einzelimpfung einen Betrag zwischen sechs und sieben Euro, sag ich mal.
00:16:47: Ich habe jetzt gerade einen Vortrag gemacht, weil ich jetzt die Woche noch in Rostock bin zur AGCBC.
00:16:53: Das ist also die Arbeitsgemeinschaft der Zerbwigspathologie.
00:16:58: Und da sind also Zahlen von Niedersachsen, die kriegen für die Einzelimpfung elf Euro.
00:17:05: MacPom, die kriegen für die Einzelimpfung zwölf Euro im Saarland, die kriegen auch mehr.
00:17:11: Was soll dieser Unterschied?
00:17:12: Die Ärzte sind doch auch nicht blöd und gucken, was kriegt ein Arzt für eine Impfung ein paar Kilometer weiter?
00:17:21: Das zum einen, sie sprachen die Beratung an, dafür gibt es null Euro.
00:17:27: Und das darf und kann einfach nicht sein.
00:17:30: Eine Beratung ist eine ärztliche Leistung und muss auch was wert sein.
00:17:34: Ja, und das fordere ich gemeinsam mit auch der Arbeitsgemeinschaft Impfen im Berufsverband schon seit Jahren.
00:17:43: Wir kommen aber keinen Schritt weiter.
00:17:45: Ja, also es ist einfach nicht einzusehen, weshalb.
00:17:50: die Krankenkassen zum Beispiel bewerben ohne Ende die sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen, also per App alle Möglichkeiten mit.
00:18:00: mit großen Beträgen und aber die Beratung zum Impfen kostet nichts.
00:18:05: Die ist also inkludiert in dem Betrag, den ich sozusagen mit einer Impfung abrechnen kann.
00:18:12: Ja.
00:18:13: Gut, das ist bei sieben Euro.
00:18:15: Was Sie ja jetzt gesagt haben, dass Sie kriegen in Sachsen, wenn ich es richtig verstanden habe, ist das jetzt nicht die Welt, nicht?
00:18:22: Ja.
00:18:23: Und dann gehen wir ja, wenn wir in die Schulen gehen, in unserer Freizeit.
00:18:28: Das heißt, dafür Kriege ich kein Geld?
00:18:31: Meine Arzthelferin nehme ich mit.
00:18:33: Da hat die also auch, durch die auch kein Geld.
00:18:36: Wir müssen das Material mitnehmen, die Tupfer, Pflaster etc.
00:18:40: und so weiter.
00:18:42: Also das machen wir ja alles gerne, weil wir tatsächlich das Impfen in der Schule, wenn man sieht, wie die Kinder sich so auch gegenseitig Mut machen und wie die da reagieren.
00:18:52: Das ist ganz anders als in der Praxis.
00:18:55: Ja, in der Praxis, wenn die Mama oder der Papa das Kind sozusagen festhalten und amahen zum Hab dich nicht so, das ist in der Schule anders und das könnte so viele Ängste auch abbauen.
00:19:09: Und das könnte so viel Normalität schaffen, dass es also völlig normal ist, dort eine Impfung zu erhalten.
00:19:16: Und die Gesundheitsministerin von Sachsen, die ja das Projekt mit unterstützen, die hat dann immer gesagt, es wäre schön, wenn wir mit dieser Impfung starten und dann sehen, okay, wir können auch andere Impfungen auch in der Schule machen.
00:19:31: Da erreichen wir ja viel mehr die Kinder.
00:19:36: Das ist Zukunftsmusik.
00:19:39: Aber abrechnen tun Sie die Impfung in der Schule doch auch oder nicht?
00:19:42: Genau, also wir lesen die Schippkarte der Kinder ein und rechnen die Impfziffer ab.
00:19:48: Mehr nicht, ne?
00:19:48: Also wie gesagt, Beratung und so weiter, alles nicht, nein.
00:19:52: Gut, dann kommen wir vielleicht einmal zu den Impfindikationen.
00:19:57: Das hat sich ja... Erweitert mit der Zeit.
00:20:00: Sie haben ja schon gesagt, die SIKO war deutlich früher als die SIKO.
00:20:04: Inzwischen ist aber alles, alles deckungsgleichs, SIKO und SIKO, oder?
00:20:07: Genau, genau.
00:20:08: Ja, ja,
00:20:09: ja, ja.
00:20:10: Also kamen die Jungen dazu.
00:20:12: Beide möglichst ja, das ist ja das Ziel eigentlich vor der ersten sexuellen Aktivität.
00:20:20: Nachholen lässt sich die Impfung ja dann auch noch im Erwachsenenalter.
00:20:24: Auch das hatten sie schon erwähnt.
00:20:26: Das war auch eigentlich einer der Anlässe, dass ich das Thema einmal in den Ärztetag Podcast nehmen wollte, die zunehmenden Aktivitäten auch der Krankenkassen in diesem Bereich und die Konsequenzen für die Beratung.
00:20:42: Wie hat sich das bei Ihnen entwickelt über die Jahre?
00:20:48: Hat sich da etwas geändert auch in den letzten Jahren?
00:20:51: Wir hatten gerade vor Kurzem auch ein Bericht darüber, dass die sächsische AOK, die hat wohl auch das in ihrer Satzungsleistung mit aufgenommen für Erwachsene.
00:21:01: Wie gehen Sie damit um?
00:21:02: Generell bin ich erst mal sehr dafür, dass die Krankenkassen jetzt diese Dinge erweitert haben, nicht nur die AUK Plus, sondern eben andere Krankenkassen auch.
00:21:14: Oberstes Gebot ist natürlich, es ist keine therapeutische Impfung.
00:21:19: Also wer Erkrankungen hat und durch das neue Krebs Früherkennungs-Modalitäten seit Jahrzehnten wird ja die HPV-Testung aller drei Jahre gemacht bei den über- und dreißigjährigen Frauen.
00:21:33: Finden wir ja sehr viele die HPV.
00:21:37: positiv sind, die sind aber ja nicht krebskrank.
00:21:41: Aber es ist wie gesagt keine Impfung gegen oder keine therapeutische, keine heilende Impfung.
00:21:48: Und wenn jetzt ältere oder reifere Personen die Impfung erfragen und wir auch empfehlen, dann muss man immer sagen, dass also die Wirksamkeit insgesamt natürlich nicht mehr hundertprozentig ist.
00:22:05: Aber es kann auch sein, dass die Impfung, weil sie ja mehrere Typen des Virus enthält, schützt vor vielleicht einem Typ, der bisher noch gar nicht sozusagen krank gemacht hat oder Veränderungen gemacht hat.
00:22:23: Und auch in einer monogamen Beziehung kann es sein, dass also der Viruskontakt vielleicht vor zehn, fünfzehn Jahren mal stattgefunden hat und dann eben erst so nach zwanzig Jahren bei den HPV-Testungen, die eben ja jetzt möglich sind, weil eine Positivität nachgewiesen ist.
00:22:44: Das heißt, da ist also keiner fremdgegangen, sondern es ist einfach jetzt an die Oberfläche der Ebiterien gekommen und ist eben dort nachweisbar.
00:22:55: Wichtig ist vielleicht an der Stelle noch, dass der HPV Nachweis, das nicht vorhandensein von HPV in einem Nachweis, ist nicht die Voraussetzung für eine Impfung.
00:23:08: Das war ganz am Anfang so, da sollten wir also negativ HPV-Teste bringen und erst dann hätten die Krankenkassen die Impfung bezahlt.
00:23:17: Das ist also nicht notwendig.
00:23:20: Die Möglichkeit, Das Abstrich ist übrigens auf HPV.
00:23:25: Veränderung ist nur bei Frauen möglich.
00:23:28: Zum Beispiel bei Männern kann man das gar nicht machen.
00:23:31: Also im Heizrachenbereich, wo sehr viele neue Erkrankungen aufgetreten sind.
00:23:37: Jetzt gibt es keine solche Vorsorgeabstriche.
00:23:42: Und das heißt, man ist in dieser Situation immer einen Schritt zu spät.
00:23:47: Und ich hatte jetzt am Januar ein Podcast mit der Barma.
00:23:52: Und da war also ein Mann, der eine Erkrankung im Kehlkopfbereich hatte, der also zum Schluss gesagt hat, wenn er gewusst hätte, dass es eine Impfung dagegen gibt, er hätte sich impfen lassen.
00:24:07: Aber diese Überzeugung ist eben für ihn zwanzig Jahre zu spät gekommen.
00:24:12: Also da hilft Aufklärung durchaus weiter vielleicht auf die Dauer.
00:24:18: Also steht da Tropfen, höhlt den Stein.
00:24:21: Vielleicht eine Zwischenfrage nochmal.
00:24:23: Gibt es denn strittige Indikationen oder besondere Fälle, in denen eine Impfung auch eher kontraindiziert wäre?
00:24:30: Oder haben Sie in Ihrer langen Impfkarriere bei HPV?
00:24:35: Sie haben ja gesagt, seit Jahrzehntausend sechs oder sieben haben Sie schon geimpft.
00:24:39: Haben Sie da besondere Impfreaktionen erlebt?
00:24:43: Also es gibt für mich eigentlich keine.
00:24:47: Kontraindikationen, weil es ist im Prinzip auch kein lebend Impfstoff.
00:24:54: Es ist ein Impfstoff, der nur auf Proteine basiert.
00:24:59: Das wäre jetzt zu weit, wenn ich das erkläre.
00:25:01: Aber und es ist so, dass die Impfungen, die ich durchgeführt habe, ich weiß gar nicht, wie viel das sind.
00:25:12: habe ich bisher noch nie einen Zwischenfall gehabt, noch nie eine Reaktion hinterher.
00:25:18: Also ich sage immer, dass es beim Impfen, dass es einen Schmerz gibt, der auch noch anhalten kann.
00:25:24: Ich sage das auch den Kindern dann immer.
00:25:27: Aber toi, toi, toi, bis hier.
00:25:30: habe ich dazu keine eigenen Erfahrungen gemacht.
00:25:33: Wir haben in dem Beirat SIKO jetzt unlängst ein Bericht gehört über gemeldete Nebenwirkungsfälle von Impfungen.
00:25:44: Und da ging es also insbesondere um Covid-Impfungen, all die anderen Dinge.
00:25:49: Und da waren zwei Meldungen zu HPV-Impfung erfolgt.
00:25:54: Und die wurden aber nicht als Schadensfälle und so weiter bezeichnet und auch nicht weiter zu melden gewesen.
00:26:02: Das waren also Kreislaufsituationen gewesen.
00:26:06: Also so etwas, was immer auch mal beim Impfen passieren kann.
00:26:09: Rötung, Schwellung.
00:26:11: Was will den Patienten immer sagen beim Impfen?
00:26:14: Sie haben schon gesagt, sie impfen auch manchmal Partner von Patientinnen gleich mit.
00:26:21: Oder sie schicken sie nicht dann in die hausärztliche Praxis, sondern wenn die Leute schon mal überzeugt sind, das zu machen, dann auch möglichst niedrigschwellig gleich mit impfen.
00:26:34: Funktioniert das gut?
00:26:35: Sie haben gerade eben gesagt, sie hätten ganz schön viele Patienten tennen auch in ihrer Kartei, vor allen Dingen wegen dieser Impfung.
00:26:42: Wie läuft da die Ansprache?
00:26:44: Also völlig unproblematisch.
00:26:47: Meistens ist es so, dass die Partnerinnen die Informationen einfach zu Hause schon mal angebracht haben und dann auch zu anderen Impfungen natürlich, also auch RSV und auch damals Covid und Influenza jetzt.
00:27:06: Bringe sie einfach ihre Männer.
00:27:08: mit in die Praxis.
00:27:09: Und die Aussage ist dann manchmal, ach, das geht ja hier viel schneller als beim Hausarzt.
00:27:16: Da muss ich lange Zeit immer sitzen.
00:27:18: und ja, also völlig unproblematisch.
00:27:21: Und wichtig ist mir immer nur, dass man eben auch genau erklärt, was die Impfung leisten kann und was sie nicht leisten kann bzw.
00:27:34: dass eben auch Fragen.
00:27:36: gestellt werden können.
00:27:38: So viel Zeit muss im Prinzip immer sein.
00:27:41: Das ist mir das ganze Wert, dass ich auf diese Dinge auch eingehen
00:27:45: kann.
00:27:46: Jetzt haben wir schon eben kurz gesprochen über die Impfung als Satzungsleistung für Erwachsene von Krankenkassen.
00:27:53: Aber es gibt ja dann auch Fälle, die vielleicht darüber hinausgehen.
00:27:58: Wann ist die HPV-Impfung eigentlich eine Selbstzahlerleistung und würden sie tatsächlich Erwachsenen die jetzt dann selbst bezahlen müssen, eine solche Impfung?
00:28:11: oder in welchen Fällen würden Sie das Erwachsenen dann auch trotzdem empfehlen, wenn die Krankenkassen eben nicht coolant sind?
00:28:19: Na bisher war es ja so, dass die Möglichkeit für die zum Teil über sechsundzwanzig Jährigen nicht mehr gegeben war.
00:28:29: Und
00:28:29: dann hatten wir sozusagen noch Papiere, die wir ausgestellt haben, wo also die ärztliche oder medizinische Notwendigkeit bestätigt wurde mit dem Versuch, das in der Krankenkasse noch erstattet zu bekommen, was mehrfach nicht funktioniert hat.
00:28:53: Wichtig ist, dass, wenn man richtig erklärt, dass die Impfung einen Nutzen hat, dass sie nicht nur für die Person selber nutzt, sondern eben auch für den Partner nutzt.
00:29:06: Und wir haben ganz am Anfang, zwei tausend sechs und sieben, haben wir auch mal einfach den Preis des Impfstoffs einfach mal gerechnet mit Patientinnen, wo wir gesagt haben, was kostet ein Tattoo, was kostet das Handy, was kostet einmal Nägel machen?
00:29:24: oder ja, also es ist tatsächlich so, dass Die Menschen, die den Wert der Impfung für sich und ihre Gesundheit erkennen, dann weniger sagen wir mal über das Geld diskutieren.
00:29:37: Es ist im Moment ein Einzelimpfstoff kostet über hundertfünfzig Euro.
00:29:43: Es ist eine Menge Geld.
00:29:45: Ja, aber wenn ich bedenke, wenn ich eine junge Frau zum Beispiel, meine letzte Patientin war, in dem Lebensalter war es vierzig, hat also noch kleine Kinder auch zu Hause engagiert im Beruf, wenn so eine junge Frau sozusagen so eine Krankheit durchmachen muss und uns überleben kämpft.
00:30:10: dann wiegt das hundertfünfzig oder dreihundert Euro etc.
00:30:14: auf.
00:30:16: Und ich denke, das Entscheidende für die Älteren ist tatsächlich, dass sie selbstständig für sich entscheiden können, ist mir diese Impfung etwas wert.
00:30:28: Da habe ich die Beratung verstanden und dann wird geimpft.
00:30:33: Was empfehlen Sie Frauen, die zu alt tatsächlich zu alt für die Impfung sind, die vielleicht schon zwei tausend sechs über dreißig Jahre alt waren und eigentlich gar nicht erst mal dafür in Frage kamen zunächst.
00:30:47: Und jetzt aber gerne eine Früherkennung vielleicht von HPV.
00:30:54: haben möchten oder vorstufen des Krebses erkennen möchten.
00:30:59: Was empfehlen Sie da und was davon?
00:31:00: ist dann Kassenleistung und was ist Igel?
00:31:03: Also es ist so, dass der Impfstoff ja zugelassen ist ohne eine obere Altersgrenze.
00:31:09: Das heißt, fairerweise sollte man natürlich als Arzt auch nicht diese Grenze ziehen.
00:31:15: Ja, was steht es dazu, mein wegen einer Sechzigjährigen zu sagen, für Sie käme das nicht mehr in Frage.
00:31:22: Vielleicht hat die gerade den neuen Partner kennengelernt und hat natürlich dann auch wieder Infektionsrisiko.
00:31:29: Das muss man an der Stelle ja mit wissen.
00:31:34: Also wir haben die Möglichkeit der HPV-Testung.
00:31:41: Die ist ab dem fünfundreisigsten Lebensjahr aller drei Jahre eine Kassenleistung.
00:31:47: Und wenn jetzt Frauen vorher sagen, also das ist mir wichtig und das habe ich gehört und das will ich haben, dann entspricht das einer Selbstzahlerleistung.
00:31:57: Dann bezahlen die faktisch den Betrag der Testung an das Labor.
00:32:03: Es sind, sagen wir mal, die Möglichkeit, dass die Patienten zwischendurch in den drei Jahren, wo sie diesen Test nicht automatisch kriegen, noch kommen und sagen, oh, den möchte ich aber bitte haben, das sind sehr wenige Frauen.
00:32:24: Ja, also ich denke das und man ist jetzt auch am überlegen, ob man eventuell diesen Abstand von drei Jahren vielleicht auch noch ein bisschen verlängert.
00:32:34: Aber Da bin ich jetzt mal gespannt, was bei der Tagung jetzt rauskommt, Ende der Woche, weil das sind ja die Spezialisten, die das geurteilen und die Politik dann auch beraten.
00:32:45: Also die Kombination von dem Krebsbrüherkennungsuntersuch und dem PAP-Test, also dem Zeltest und dem HAP-Outest deckt also eine große Menge der Erkennungen ab von Veränderung.
00:33:01: Aber die Teilnahme an diesem Programm ist Schlecht.
00:33:06: Und das... Ach,
00:33:07: die ist schlecht, tatsächlich.
00:33:09: Wenn, also ich sag mal, wenn vielleicht sechzig Prozent aller anspruchsberechtigten Frauen dieses nutzen, dann bin ich vielleicht schon zu optimistisch, ja?
00:33:18: Also das könnten viel mehr Frauen für sich nutzen.
00:33:22: Und die Gruppe der Frauen, die vielleicht, wo wir sagen, da wäre es vielleicht gerade notwendig gewesen, Die kommen ja nicht zu diesen Untersuchungen.
00:33:32: Also da haben wir eine ganze große Spanne, was wir noch zu tun haben.
00:33:37: Und wir sagen übrigens auch bei allen Mädchen und jungen Frauen, die die Impfung erhalten haben, die Krebsrüherkennungsuntersuchung als Vorsorge ist trotzdem empfohlen und wichtig, weil wir eben viele andere Dinge auch noch mit anschauen.
00:33:54: Und weil es eben auch mal trotzdem mit anderen Virus Typen Veränderungen geben kann, die nicht im Impfstoff drin sind.
00:34:06: Ja, klar.
00:34:08: Dann kommen wir langsam zum Schluss, Frau Dr.
00:34:11: Hösemann.
00:34:11: Vielleicht da noch mal die Frage zu den Impfquoten.
00:34:15: Wie könnte denn eine weitgehende Durchimpfung der jungen Mädchen und Jungen erreicht werden, so wie die WHO das gerne hätte.
00:34:23: Die wollen ja in Richtung neunzig Prozent gehen und aktuell sind wir glaube ich bei fünf und fünfzig Prozent oder so ähnlich.
00:34:31: Also das war glaube ich von zwanzig drei und zwanzig.
00:34:34: Könnte denn dann auch das HPV also das HP Virus dann dadurch vielleicht wirklich zurückgedrängt werden auch.
00:34:44: Wie sehen Sie das?
00:34:46: Also meine Vision ist eigentlich.
00:34:51: Alle Jungs und Mädchen werden geimpft.
00:34:53: Okay.
00:34:55: Dann haben wir ungefähr in zwanzig, fünfundzwanzig, vielleicht höchstens, dreißig Jahren keine HPV-bedingten Krebserkrankung mehr.
00:35:02: Das werde ich nicht mehr erleben.
00:35:05: Wir haben gerade ja über die Dinge gesprochen, weshalb so manches Kind und Jugendliche nicht geimpft ist.
00:35:11: Das ist die eine Seite.
00:35:13: Die andere Seite ist, dass ich postuliere.
00:35:17: Und da können Sie mich gerne, zwei Tausend Dreißig nochmal Ich postuliere, dass Deutschland diese Zahlen, die die WHO für die Welt gesetzt hat, nicht erreichen wird.
00:35:32: Als hochentwickeltes Land und als Land, wo die HPV-Impfung geboren wurde, sind wir nicht in der Lage, diese Zahlen zu schaffen.
00:35:41: Das ist mein Eindruck.
00:35:43: Das ist sehr, sehr betrüblich.
00:35:45: Und wenn man schaut, welche Länder wir haben, also Platz sieben und dreißig oder so, Welche Länder haben es denn geschafft und warum?
00:35:53: Dann sind wir wieder bei dem Punkt, die haben Schulämpfprojekte.
00:35:58: Die gehen in die Schulen, die nordischen Länder, die Australien, die Engländer, die gehen in die Schulen und impfen dort die ganzen Klassen durch.
00:36:08: Aber das ist also mit dem deutschen Gesetzen, der Bürokratie und dem Föderalismus insgesamt ein Undink.
00:36:19: Schade,
00:36:22: das ist ein schlechtes, ein schlechter letzter Satz.
00:36:26: Dennoch, es ist ganz, ganz wesentlich, dass wir diese Impfung gegen HPV-assoziierte Erkrankungen haben, dass es viele Menschen gibt, die dazu aufgeklärt wurden.
00:36:41: dass es viele Menschen gibt, die diese Impfung erhalten haben.
00:36:45: Und ich hoffe, dass es eben auch diese Menschen sind, die dann auch gesund bleiben.
00:36:52: Ich habe meine Kinder geimpft.
00:36:53: Ich impfe als nächstes meine Enkelsöhne, weil ich möchte, dass sie gesund bleiben und keine HPV-assoziierten Erkrankungen bekommen.
00:37:03: Alle anderen Erkrankungen können vielleicht schon schlimm genug sein, was man sonst noch alles so bekommen kann.
00:37:12: Als Fazit könnte man fast sagen, Impfen oder Impfarbeit ist auch Beziehungsarbeit.
00:37:18: Also wenn das nicht alles gesetzlich vorgegeben ist.
00:37:20: Dann ist es Beziehungsarbeit mit Patientinnen und Patienten motivieren, aber eben auch in seinem sozialen Umfeld Schulen ansprechen und da dann einfach, ja, wenn es nicht gesetzlich ist, dann eben mit den Direktoren gut können und vielleicht dann dort für die Schulen jeweils für die entsprechenden Klassen solche Aktionen machen.
00:37:42: Also insofern kann man da nur dazu aufrufen, wirklich auch Beziehungsarbeit zu machen.
00:37:48: Das ist ja eigentlich Ärzten durchaus nicht nicht fremd.
00:37:56: Das wäre dann ein etwas positiveres Fazit, Frau Dr.
00:37:59: Hösemann.
00:38:00: Vielen Dank für den Überblick, den Sie uns zum Thema HPV-Impfung gegeben haben.
00:38:05: Das hat mich sehr gefreut.
00:38:07: dieses Gespräch und ich wünsche alles Gute für Sie.
00:38:10: Herzlichen Dank für das Gespräch.
00:38:14: Gerne mal bis bald wieder.
00:38:16: Gerne und auch wieder vielen Dank fürs Zuhören.
00:38:18: Bis zum nächsten Ärztetag.
00:38:20: Tschüss.