ÄrzteTag

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00:00:00: Music.

00:00:14: Herzlich willkommen zum ÄrzteTag den Podcast der Ärztezeitung.

00:00:18: Mein Name ist rudnay ich spreche heute mit Tankred Stöbe ist Intensivmediziner am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin.

00:00:25: Und gleichzeitig auch Mitglied im Verbund Ärzte ohne Grenzen dato auch lange Zeit im Vorstand tätig.

00:00:30: Und zuletzt war er vier Wochen in Asien unterwegs und dort Hygieneregeln zu Schuhen im Zusammenhang mit dem Coronavirus ich begrüße Sie ganz herzlich am Telefon Herr Stöbe.

00:00:40: Schönen Tag von einer Pandemie hat Deutschland fest im Griff es ist eine nie gekannte Situation für Ärzte genauso wie für die normale CD Bevölkerung

00:00:50: wie sind deine aktuellen eigenen Erfahrungen als Intensivmediziner wird diese Situation.

00:00:56: Ja hier in Berlin ist tatsächlich so eine gespannte Erwartungshaltung im Moment wir sehen vereinzelte auch jetzt Fälle mit covid-19 die im Rettungsdienst erscheint die auch in den Kliniken erscheinen es ist aber noch nicht im im Moment der erwartete an

00:01:12: Dom auf die Kliniken auf die Intensiv Betten also da.

00:01:16: Erwarten wir jeden Tag das Dart mehr Menschen jetzt die wirklich schwer erkrankt sind dann auch in die Krankenhäuser kommen aber ja das kann sich jeden Tag ändern.

00:01:24: Also insgesamt die Klinik ist gut vorbereitet sie sagen auch Schutzkleidung Masken Kittel alles so

00:01:30: weit noch vorhanden auch die Manpower stimmt aktuell noch ja für unser Krankenhaus kann ich sagen da wurde sehr früh und auch sehr massiv investiertes wurden wartungsgeräte kauft wir wurden verschiedene

00:01:43: Backup Systeme installierte wir haben die Intensivstation soweit gerichtet dass sie ausschließlich für covid-19 Patienten verwendet werden kann haben noch zwei

00:01:53: Ausweis Station die dann auch zusätzlich genutzt werden können wir haben

00:01:58: Ärzte die früher auf den eleaf Stationen waren auch pflegende jetzt nachgeschult so dass sie dort auch aushelfen können also das Krankenhaus hat enorm viele getan in den nächsten letzten Wochen.

00:02:10: Um dich vorzubereiten.

00:02:11: Aber natürlich ist die spannende Frage wird es genug sein und da ist glaube ich eine gewisse Skepsis oder auch eine Bescheidenheit

00:02:20: sinnvoll weil wir nicht wissen was auf uns zukommen würde und.

00:02:23: Ja ich bin gespannt aber jetzt glaube ich keinen Grund deshalb irgendwie ins Optimismus zu verfallen das muss einfach dann die Realität zeigen

00:02:31: sie waren ja für Ärzte ohne Grenzen sehr viel im Ausland unterwegs auch in Afrika im Zusammenhang mit der Ebola Pandemie haben da also gewisse Erfahrung auch mit der Pandemie.

00:02:41: Im Augenblick Wetter manchmal sogar der Vergleich mit Ebola gezogen also dass man bei dem Coronavirus von der Corona-Pandemie vom Ebola der reichen Länder spricht können Sie das dann nachvollziehen

00:02:50: gerade jetzt im Zusammenhang mit ihren Erfahrungen Ebola Krisenregionen und welche Lehren kann man da vielleicht auch aus den dort praktizierten Triage System ziehen

00:02:58: ja es gibt schon ein paar Parallelen die die gezogen werden können einmal das Ebola in Westafrika damals 2014 und 15 war eine neue Epidemie.

00:03:08: Ebola war dort nie bekannt gewesen die Menschen wussten nicht wie gehen Sie damit um wie sollen sie schützen es gab keine

00:03:15: Impfmittel also keine impfmöglichkeiten gegen Ebola und es gab auch keine Behandlungsmöglichkeiten also das sind Elemente die wir ja jetzt auch mit covid 19 hier sehen

00:03:26: aber dann gab es natürlich auch deutliche Unterschiede

00:03:28: zum einen des Ebola natürlich sehr viel tödlicher ist also wir sind von der Tödlichkeit von von 50 bis 90% ausgegangen im Moment

00:03:39: sehen wir mit covid ja wahrscheinlich eine Letalität die sich irgendwann so um die 1% ein balancieren wird

00:03:46: ja und natürlich waren die Gesundheitssystem in Westafrika in den drei am schlimmsten betroffenen Gebieten in Guinea in Liberia und Sierra Leone schon vor Ausbruch von Ebola.

00:03:57: Hab dich erschöpfte an den Kapazitätsgrenzen da sind diese Länder nicht nur eben.

00:04:03: Ja wirtschaftlich sondern eben auch von der Gesundheitsversorgung vollständig zusammengebrochen und all das was an Hilfsmöglichkeiten oder auch Potentialen jetzt hier überall.

00:04:13: Hochgefahren wird in der Welt das war in im im westlichen Afrika lange nicht vorhanden also da hat es viele Monate gebraucht bis dass er die auch internationale Hilfe kam.

00:04:23: So muss man sagen

00:04:24: waren die Unterschiede vielleicht doch noch größer aber natürlich über sie jetzt am Schluss ihre Frage auch sagen also gerade das was die Epidemie Bekämpfung angeht da hilft es natürlich sehr zu gucken wie neben der

00:04:39: genieß deinen Patientenversorgung das ist ja.

00:04:42: Im Moment eine symptomatische auch möglich aber das können wir und das kennen wir überall auf der Welt was aber eben sehr viel weniger bekannt ist.

00:04:50: Sind diese Mechanismen der Epidemie Eingrenzung und das sind eben die Dinge die wir jetzt hier auch schon in letzten Wochen immer wieder diskutiert und auch

00:04:58: handhaben also Kontaktperson nachvollziehen in die Isolation von Verdächtigen oder bestätigten im Corona Film.

00:05:06: Dann ja das was Social distancing heißt also Abstand halten Handhygiene Körperhygiene zu Hause bleiben und diese ganzen Mechanismen auch natürlich die Information der Bevölkerung

00:05:17: diese Dinge die sind sehr sehr wichtig und die sind überall auf der Welt und egal bei welcher Epidemie sind die sehr wichtig

00:05:24: davon sehe ich dass wir einiges jetzt hier wieder praktizieren wie wir es auch in Westafrika dann praktiziert haben.

00:05:32: Und unser Triage System funktioniert das aus ihrer Sicht in dieser aktuellen Corona Situation bei uns gut.

00:05:38: Ja noch sind wir glücklicherweise nicht in der Situation dass wir reagieren müssen aber natürlich ist in der in der Notfallmedizin ist eigentlich jeden Tag auch in jeder Rettungsstelle wird reagiert im im leichten Sinne das geguckt wird

00:05:51: nicht der Patient der zuerst in die Rettungsstelle kommt wird als erster behandelt sondern immer nach der Schwere der Erkrankung und

00:05:58: auch ja nicht nur dass der schwerstkranke zuerst behandelt wird sondern es wird dann in einem harten Triage System geguckt wie können die

00:06:06: Barren Ressourcen an medizinischen Mitarbeitern an Medikamenten an medizinischen Geräten wie kann das was dann immer irgendwann limitiert ist den Menschen zukommen die am meisten davon profitieren und das sind manchmal nicht die aller krankesten und auch nicht die

00:06:19: am wenigsten Kranken sondern so eine ja so eine Mischung dazwischen also denen die wirklich profitieren von einer Hilfe.

00:06:26: Und da das haben wir jetzt auch in Italien schon gesehen wo sehr harte Triage Grenzen auch gesetzt werden mussten auch mit Altersbeschränkungen gibt gegenwärtig ein ganz gutes

00:06:37: Papier was ausgearbeitet wurde von verschiedenen Medizin Gesellschaften in Deutschland die das finde ich sehr gut auch angucken und wo aber und das ist interessant im eben keine Alters konstante oder kein

00:06:49: das Alter ist nicht als Parameter erfasst und auch sagen sie dort klar dass

00:06:54: die Patienten die jetzt nicht mehr in der sich medizinisch behandelt werden können weil die Kapazitäten dann vielleicht irgendwann fehlen die sollen auf jeden Fall palliativ.

00:07:02: Handelt werden und insofern ist das für dich eine sehr gute Herangehensweise oder ein guter Entwurf aber natürlich ist das alles diese Dokumente diese Überlegung.

00:07:12: Das sind dynamische Prozesse wir müssen immer wieder gucken mit der neuen Realität die wir dann vielleicht haben die dann zu adaptieren anzupassen an die gegenwärtige Situation und sie dann im auch eben eventuell anders zu praktizieren.

00:07:27: Nerdig ist ja sehr Fluide die Situation ist

00:07:30: passiert jeden Tag wieder etwas Neues Leitlinie müssen immer weniger Tage man es jetzt bei der S1 Leitlinie die sich an Hausärzte richtet von der degam gesehen hat muss ja auch schon innerhalb kürzester Zeit wieder aktualisiert werden und auch die Sicht auf das Thema Test.

00:07:44: Wechselt ja auch immer sehr stark wie wie sehen Sie das selbst aus ihrer Sicht als als Arzt das Intensivmediziner ich würde ihn das in ihrer Situation über ihre Arbeit helfen noch mehr Test zu haben sofern an.

00:07:55: Materieller vorhanden ist.

00:07:56: Ja hier sind wir natürlich auch jetzt global deutliche Unterschiede also Deutschland ist ja was die Testung angeht im Moment relativ gut also es gibt kaum ein Land was ihm so viele Tests bisher durchführen konnte und das wahrscheinlich auch in der Zukunft machen kann

00:08:11: da bin ich eher besorgt was jetzt andere Länder angeht und jetzt nicht nur an der europäischen Länder sondern natürlich auch wenn ich nach Afrika gucke wo

00:08:19: es natürlich viele Länder gibt die diese Kapazität überhaupt nicht haben also wo es.

00:08:24: Auch gar nicht möglich ist jetzt einen epidemiologischen Verlauf zu skizzieren zu sagen in diesem Land sind jetzt so und so viele Menschen positiv getestet

00:08:34: und dann können die sich vorbereiten weil sie wie wir das jetzt ja hier machen wissen dass dann einige Wochen später dann

00:08:40: Satellit diese Menschen auch schwer krank behandelt werden müssen diese ganzen Instrumente also vom

00:08:46: testen vom isolieren vom diagnostizieren ihr vom behandeln die sind natürlich in vielen Ländern gerade auf dem afrikanischen Kontinent sehr viel geringer vorhanden und das macht mir schon sorgen.

00:08:57: Natürlich je mehr wir testen je mehr wissen wir und desto besser können wir uns vorbereiten und glaube das führt zu der Situation dass wir uns hier in Deutschland im Moment relativ komfortabel fühlen auch hier gibt es natürlich eine Dunkelziffer aber auch.

00:09:11: Da muss man sagen die Dunkelziffer weltweit ist natürlich in schwächer ausgerüsteten Ländern dort Tür.

00:09:17: Ansage geht dann eigentlich gerade durch ihre Erfahrung mit Ärzte ohne Grenzen mehr mit Blick.

00:09:22: Krisenregionen über unseren eigenen Tellerrand hinaus sei es in Syrien sei es in Bangladesch also wenn irgendwelche Auffanglager sind epische Flüchtlingscamps in denen sie Hygienemaßnahme überhaupt nicht gegeben sind also auch

00:09:33: beim besten Willen ohne Wasser kann man natürlich keine Handy Hygiene in der Form durchführen.

00:09:38: Genau das ist wichtig weil sie ansprechen weil natürlich gibt es viele Länder auf der Welt die eben nicht die die medizinischen Ressourcen haben wie wir sie hier in Deutschland oder auch nach Opa haben sondern sehr viel weniger

00:09:50: wo ist in einem ganzen Land vielleicht nur eine Handvoll von Beatmung ist

00:09:54: Betten gibt und einen ein ganz wichtiges und fettes besorgniserregend Szenario für uns sind hat der Lichtmomente Flüchtlingslager überall auf der Welt und

00:10:03: Bangladesch ist ebenso eines für das reicht jetzt mit zuständig in der Vorbereitung auf covid-19 wo er hunderttausende Rohingya geflohene aus Myanmar dort

00:10:14: sehr engem Raum zusammen sind und Ärzte ohne Grenzen wir haben dort getan dort viele Kliniken wir haben dort sogar auch eine intensiv Kapazität aber natürlich ist so eine intensiv Kapazität in einem solchen.

00:10:24: Ins Lager nur für wenige Menschen

00:10:27: dann ausreichen das heißt das würde sehr schnell an seine Grenzen kommen und all die Dinge die wir vorher angesprochen haben also im Distanz halten voneinander

00:10:36: Hygiene Regeln einhalten im Menschen zu isoliert das geht natürlich in einem engen Flüchtlingslager überhaupt nicht und da gilt es dann von unserer Seite

00:10:45: oder auch vor allem zu hoffen dass sie den nettes der Coronavirus diese Lager nicht erreicht weil die Prävention ist da das allerwichtigste wenn einmal ein covid-19 Ausbruch in einem lieblings Lager passiert dann

00:10:59: ist hatte ich jede Hilfe sehr sehr sehr schwierig

00:11:02: Asia monetäre Katastrophe bei allem was natürlich auch in Europa schlimmes passiert sei es in Italien Salz in Madrid

00:11:09: Seife in Frankreich das wäre wahrscheinlich dann gar nicht zu vergleichen mit dem was in solchen Lagern passieren könnte.

00:11:16: Ja ich glaube das will sich im Moment keiner richtig vorstellen und in Wunsch wäre natürlich von mir zu sagen ja wir sind hier im Moment zeigen wir auch eine europäische Solidarität wir nehmen schwer krank aus anderen Ländern auch das ist sehr gut aber wenn wir uns irgendwo in unserer

00:11:31: erst mal Gedanken, aber dann auch seid in unseren Ressourcen noch eine kleine Ecke freihalten und sagen

00:11:36: lasst uns immer auch in Länder gucken die eben noch schlechter vorbereitet oder eben gewappnet sind mit diesem aus

00:11:44: Bochum zu gehen weil so hat man das ja auch wirklich noch nie dass eine Epidemie wirklich den gesamten

00:11:50: Erdball umschließt und ich glaube da sollten wir im trotz der großen eigenen Betroffenheit hier in Europa nicht vergessen dass dass wir wirklich ein gemeinsames globales darauf sind.

00:12:00: Wo wir uns auch immer um Länder kümmern die eben das alleine nicht schaffen werden ein schönes Schlusswort ich danke ganz herzlich für das Gespräch.

00:12:09: Music.

Über diesen Podcast

ÄrzteTag - der tägliche Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.

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