ÄrzteTag

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00:00:03:

00:00:06: Willkommen zum Ärzte-Tag, dem Podcast der Ärzte-Zeitung.

00:00:09: Mein Name ist Hauke Gerloff, ich bin stellvertretender Chefredakteur.

00:00:13: Ja, große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer.

00:00:19: Nun ja, vielleicht gehört das baldige Inkrafttreten der Vorhalte Pauschale nicht wirklich zu den großen Ereignissen angesichts der aktuellen politischen Diskussionen, angesichts einer gescheiterten Klimakonferenz vor einigen Wochen und angesichts von Krisen und Kriegen überall in der Welt.

00:00:36: Wir wollen nicht übertreiben.

00:00:38: Aber für die Praxisführung im kommenden Jahr spielt die Umsetzung der veränderten Pauschale nach GOP.

00:00:48: Vorhaltepauschale schon eine Rolle.

00:00:51: Wie sich hier Praxen am besten aufstellen, darüber spreche ich jetzt mit einem, der es mit am besten wissen könnte.

00:01:00: Dem Arzt und Unternehmensberater Dr.

00:01:02: Georg Lübben von der AAC Praxisberatung in Berlin.

00:01:05: Hallo nach Berlin, Herr Dr.

00:01:07: Lübben.

00:01:09: Herr Dr.

00:01:09: Lüppen, es ist bereits viel über den Beschluss zur Vorhaltepauschale gesprochen worden.

00:01:14: Wollen wir zu Beginn vielleicht trotzdem noch einmal kurz in Erinnerung rufen, was eigentlich genau beschlossen worden ist?

00:01:22: Haben Sie das noch präsent?

00:01:23: Der Beschluss liegt ja schon ein paar Monate zurück.

00:01:26: Genau, aber wir haben uns sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, vielleicht in der Kurzform.

00:01:31: Es gibt eben diese zehn Kriterien, die der Bewertungsausschuss beschlossen hat.

00:01:36: Die sind sehr unterschiedlich in der Art und Weise.

00:01:39: Und diese Zit-Kriterien gilt es jetzt in den Blick zu nehmen.

00:01:43: Wer zwei Kriterien davon erfüllt, hat quasi plus minus null.

00:01:49: Also für den, der hat den Betrag der alten Vorhaltebauchschale genau schon erreicht.

00:01:55: Und jetzt gibt es den zweiten Schwellen mit acht Kriterien.

00:01:59: Wer diese erreicht, der bekommt noch mal einen Zuschlag, so ein knapp zwei Euro fünfzig pro korrativen Behandlungsfall.

00:02:06: Und das ist natürlich durchaus interessant.

00:02:08: Da sollte man einen Blick draus werfen.

00:02:11: Sie hatten mir im September berichtet, dass sie anhand von Praxisdaten von Hunderten von Praxen durchrechnen wollten oder simulieren wollten, was der Beschluss für die Praxen bedeutet.

00:02:23: Die Rechnung ist abgeschlossen jetzt, denke ich mal, im November.

00:02:28: Deshalb sprechen wir heute.

00:02:30: Vielleicht erst einmal, wie hoch ist denn der Anteil der Praxen, die, wenn sie nichts verändern, durch die neue Vorhaltepauschale gewinnen?

00:02:38: Wie hoch der, bei dem sich gar nichts ändert und wie hoch der Anteil der Praxen, die verlieren werden?

00:02:45: Also hier... kann man natürlich nicht nur auf unsere Daten vertrauen, sondern auch auf die Simulationsrechnungen, die einzelne KV bereits durchgeführt haben und die decken sich recht gut, auch mit unseren Erfahrungen.

00:02:59: Wir gehen davon aus, dass nahezu alle Praxen mit relativ kleiner Anstrengung die zwei Kriterien erfüllen können.

00:03:07: Also das ist in der Regel entweder das Thema der Zusammenarbeit.

00:03:11: Beziehungsweise eben dann der Praxisöffnungszeiten.

00:03:15: Das ist relativ einfach zu erfüllen, sodass nach meiner Einschätzung die allermeisten Praxen nicht verlieren sollten.

00:03:24: Dann gibt es tatsächlich einige Praxen, die verlieren, die tatsächlich nicht auf die notwendige Zahl von zehn Impfungen kommen.

00:03:33: Das sind meistens angestellte Hausärzte in Facharztpraxen, die eben sehr eingeschränkt nur hausärztlich tätig sind.

00:03:41: Und dann gibt es durchaus eine größere Gruppe von Praxen, die bereits jetzt die acht Kriterien erfüllen.

00:03:49: Das sind so nach meiner Einschätzung acht, zehn Prozent.

00:03:52: Und einige Praxen, die dann hinterher kommen mit sieben und sechs Kriterien, die tatsächlich natürlich mit etwas Nachsteuerung dann auch eine Chance haben, auf die acht Kriterien zu kommen.

00:04:05: Wie haben Sie denn das diese Simulation genau gemacht?

00:04:09: Welche Daten standen Ihnen da zur Verfügung?

00:04:12: Genau, wir haben uns retrospective Daten angeguckt, weil das Abrechnungsverhalten in den einzelnen Quartalen doch relativ von Praxis zu Praxis konstant ist.

00:04:23: Und Sie haben uns Daten angeschaut.

00:04:25: Einzelne Quartale.

00:04:26: Sie haben uns auch schon das vierte Quartal, zwei tausend vierundzwanzig angeguckt, weil das war natürlich spannend zu sehen, wie es damit den fünfundzwanzig Prozent für die Impfungen aussahen.

00:04:38: Also wir haben ein breites Spektrum von Quartalen retrospectiv analysiert, sodass wir, glaube ich, eine sehr valide Datengrundlage haben.

00:04:46: Und das Ergebnis überrascht Sie das?

00:04:48: Ich meine, zehn Impfungen hatte ich jetzt vorher gedacht, das schafft eigentlich jeder.

00:04:52: Jetzt haben Sie gleich als erstes gesagt, also wer zehn Impfungen im Quartal nicht schafft, als Arzt, der kriegt ja schon eine empfindliche Kürzung.

00:05:01: Genau.

00:05:02: Das hat mich jetzt erst mal überrascht, dass es da tatsächlich Leute gibt, die das oder Praxen gibt, die das nicht schaffen.

00:05:09: Es gibt einige wenige Praxen und die Konstellation ist, wie ich erwähnte, typischerweise angestellte Hausärzte, zum Beispiel in orthopädischen Facharztpraxen, die dort ein sehr eingeschränktes hausärztliche Spektrumanleistungen erbringen.

00:05:28: Und da haben wir ab und zu das Thema mit dem Impfabschlag schon bereits verifizieren können.

00:05:34: Die überwiegende Zahl der Praxen betrifft es aber nicht.

00:05:38: Und ansonsten, diese acht bis zehn Prozent, überrascht sie das?

00:05:42: Oder war das so ein bisschen das, was sie auch erwartet hatten?

00:05:45: Sie haben ja gesagt, die anderen KVN oder die KVN, die schon simuliert haben, die sind zu ähnlichen Ergebnissen gekommen.

00:05:52: Genau, also vielleicht der kleine Ausreißer Hamburg.

00:05:55: Die haben mit einem etwas anderen Vorgehen tatsächlich gesagt, bei ihnen würde keine Praxis, die acht Kriterien schaffen, aber andere KVN.

00:06:05: decken sich ganz gut mit ihren Ergebnissen, mit unseren Erfahrungen.

00:06:09: Und der überwiegende Teil der Kriterien ist ja klassischer hausärztliche Basisarbeit und die Kriterien sind relativ mit aus meiner Sicht einem geringen Schwellenwert angesetzt.

00:06:24: Das heißt also, wer die Leistung erbringt, erfüllt auch in der Regel das Quorum.

00:06:30: Wir hatten ja eben schon die Schwellenwerte genannt, also von zehn Kriterien nicht erfüllt, der kriegt zehn Punkte weniger pro Fall.

00:06:42: und wer acht oder neun oder zehn Kriterien erfüllt, bekommt zwanzig Punkte mehr pro Fall.

00:06:51: Sie haben eben gesagt, vor allen Dingen die, die vielleicht so ein bisschen kurz davor stehen, sechs, sieben Kriterien sowieso erfüllen.

00:07:00: Die können durch ein bisschen nachsteuern, vielleicht diese Kriterien, die acht Kriterien am Ende doch mit relativ wenig Aufwand erfüllen.

00:07:11: Wie sehen Sie da die Möglichkeiten, die Praxisarbeit anzupassen?

00:07:15: Also ich glaube, man muss häufig gar nicht viel anpassen.

00:07:18: Ich nenne mal ein Beispiel.

00:07:20: Die primäre Wundversorgung nach Null, zwei, drei, Null, Null ist, glaube ich, eine der am häufigsten nicht abgerechnet Leistungen, die tatsächlich erbracht werden.

00:07:29: So, die geht einfach, wie man so schön sagt, durch die Lappen.

00:07:33: Oder dann zum Beispiel im Bereich der internistischen Basisdiagnostik.

00:07:38: Auch dort wird nicht jede Leistung abgerechnet.

00:07:41: Also es ist häufig

00:07:42: so,

00:07:43: dass die Leistungen da sind, aber ich sag mal gerade, weil großen Praxen dann nicht vollständig abgerechnet werden.

00:07:49: Und wenn man weiß, welche Leistungen hier im Fokus stehen, dann zieht man sich vielleicht auch noch mal eine Tagesliste oder guckt im Mitte des Quartals mal kurz rein.

00:07:59: Wo stehe ich?

00:08:00: kann dann ein bisschen den Fokus draufsetzen.

00:08:03: Dann gehen wir mal vielleicht so ein bisschen durch.

00:08:05: Welche Kriterien sind denn am schwersten erfüllbar nach Ihren Zahlen?

00:08:11: Ich will noch einmal zur Erinnerung die Kategorien vielleicht nennen.

00:08:15: Einmal die Hausbesuche, es gibt die Geriatrie und die Palliativmedizin, es gibt die Kooperation mit Pflegeheimen, eine bestimmte Anzahl von Impfungen, vor allen Dingen im vierten Quartal, der Fälle, Wundversorgung, Ultraschall, Basisdiagnostik mit technischen Geräten, das hatten Sie eben schon genannt, internistische Basisdiagnostik, Videosprechstunde, Kooperation, Qualitätszirkelarbeit und Sprechstunden außerhalb der üblichen Zeiten.

00:08:47: Ich glaube, eine Stunde pro Woche muss da drin sein.

00:08:50: Was ist da am schwersten erfüllbar?

00:08:52: Habe ich alles richtig gesagt, vielleicht als erstes?

00:08:54: Eine

00:08:55: Stunde, alles jetzt in Tagel.

00:08:56: Sondern

00:08:57: nur alle vierzehn Tage.

00:09:00: Keines der Kriterien ist schwer zu erfüllen im klassischen Sinne.

00:09:05: Aber wo sehen wir häufig Themen?

00:09:09: Das Thema Kooperationsvertrag mit Pflegeheimen.

00:09:13: Wir wissen, dass natürlich längst nicht jeder Hausarztpraxis, die auch tatsächlich Heimbesuche macht.

00:09:20: einen pflegeheimen Kooperationsvertrag hat.

00:09:23: Also das ist etwas, worüber man auch jetzt in diesem bei der Vorhaltbauschale durchaus nachdenken sollte.

00:09:31: Das Thema Videosprechstunde wissen wir zwar über die Hälfte der Videosprechstunden werden von Hausärzten durchgeführt, aber es ist immer noch eine relativ kleine Gruppe und meine Erfahrung ist das immer auch noch ein Thema, was etwas polarisiert, also was nicht unbedingt immer auf Gegenliebe stößt.

00:09:49: Ansonsten würde ich sagen, ist das Impfkriterium in den drei Klassikquartalen mit den sieben Prozent, glaube ich, gut zu erfüllen.

00:09:59: Ich bin gespannt auf das vierte Quartal, weil hier sind die twenty-fünf Prozent halt doch relativ ambitioniert.

00:10:06: Und wir hatten in den vergangenen Jahren durchaus relativ frühe Krippe Wellen, sodass viele Hausarztpraxen tatsächlich im September angefangen haben zu impfen, um im wahrsten Sinne des Wortes es vor der Welle zu sein.

00:10:20: So, diese Kriterien oder diese Impfungen zählen dann nicht.

00:10:25: Also hier wird man wirklich nochmal abwarten müssen, ob wir im Blick auf das vierte Quartal, sechsundzwanzig, tatsächlich mit diesem Kriterium im vierten Quartal richtig liegen.

00:10:37: Das ist aber auch bereits um Hausärztinnen und Hausärzteverband meines Erachtens angesprochen worden und einzelne KVN haben bereits reagiert, dass man sich solche Situationen im Einzelsaal dann noch mal anschauen.

00:10:50: Mich überrascht das ja fast ein bisschen mit dem Kooperationsvertrag mit Pflegeheim.

00:10:55: Das ist ja eigentlich, also wenn man sowieso ins Pflegeheim geht und dort auch einige Patienten oder Patientinnen hat, dann kann man da ja durchaus, wenn man diese Kooperationsverträge macht.

00:11:09: Da gibt es ja einige besondere Ziffern auch.

00:11:12: Irgendwo im Kapitel, siebenunddreißig, meine ich, ist das.

00:11:15: Und da kann man ja durchaus auch ganz schön was für den Fall wert tun, wenn man, wenn man da eben so einen Vertrag hat.

00:11:22: Wieso ist das nicht so stark angekommen bei den Hausärzten und Hausärztinnen?

00:11:28: Also ich würde sagen, in der Breite ist es schon angekommen.

00:11:31: Aber definitiv, wenn wir uns die Abrechnungsräufigkeit anschauen, dann sehen wir, dass je nach Regionen zwischen zwanzig, vierzig und fünfzig Prozent der Hausärztin und Hausärztin nur einen solchen Kooperationsvertrag haben.

00:11:47: Zu diesem Kooperationsvertrag gibt es viele, ich nenn es jetzt einfach mal Mythen und Märchen, immer noch was den Bereitschaftsdienst und andere Themen letztendlich betrifft.

00:11:56: Aber die Vorteile, die sie genannt haben, hätte ich nicht schöner ausdrücken können.

00:12:00: Insbesondere, weil die Zuschläge eben auch zu den entsprechenden Heimbesuchen ohne Prüfungen Zeit sind, das heißt große Versorgerpraxen profitieren hier eigentlich doppelt und wir sind ein starker Fan dieser Kooperationsverträge und versuchen natürlich auch unsere Kunden in diesem Sinne zu beraten.

00:12:19: Also ich glaube, das macht absolut Sinn, wie Sie es auch ausgedrückt haben, mindestens mal als kooperierender Arzt seine entsprechenden Heimbesuche dann auch über einen entsprechenden Kooperationsvertrag abzubilden.

00:12:32: Ohne Prüfzeiten, das war mir auch selber noch nicht bewusst.

00:12:35: Interessant.

00:12:36: Ja, dann kommen wir zu den Ziffern, die vielleicht am leichtesten erfüllbar sind.

00:12:40: Sie haben eben schon erwähnt Qualitätscirkelarbeit, Kooperation.

00:12:44: Das macht wahrscheinlich jeder fast und Sprechstunden außerhalb der üblichen Zeiten.

00:12:49: Das lässt sich sicher gut organisieren.

00:12:50: Das ist sicher leicht zu erfüllen.

00:12:53: Ich hatte im September schon mit einem Hausarzt gesprochen in einem Podcast.

00:12:58: Der war Überraschenderweise meinte er, also viele würden das Kriterium Geriatrie und Palliativmedizin nicht erfüllen, aber nicht, weil sie die Arbeit nicht machen, sondern weil einfach die Ziffern, zero, dreißig, sechzig und zero, dreißig, zwein, sechzig verloren gehen.

00:13:15: Eigentlich wäre das gar nicht so schwer zu erreichen.

00:13:19: Was ist für Sie das Interessanteste oder das vielleicht am leichtesten erfüllbare, außerdem?

00:13:26: beiden, die ich zuerst genannt habe.

00:13:28: Also unsere Erfahrungen nach sind es gerade die Bereiche, die sie gerade als schwierig.

00:13:36: ja, bewertet haben, gerade die Geriatrie.

00:13:39: Also, Geriatrie gehört wirklich zu den hausärztlichen Kernleistungen.

00:13:44: Und wenn wir uns die Abrechnungsräufigkeit anschauen, dann erbringen, glaube ich, ninety-sechs und neunzig Prozent der hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen diese Leistungen.

00:13:53: Das ist natürlich was anderes, als wenn sie eine Hausarztpraxis in der Fußgängerzone haben, die primär auf akut Patienten setzt.

00:14:01: Dann könnte das in der Tat ein bisschen schwierig sein.

00:14:04: Aber ansonsten ... ist das Leistungsspektrum, was der Bewertungsausschuss dort ausgebreitet hat.

00:14:10: Und auch die Schwellenwerte aus meiner Sicht für sehr, sehr viele Praxen relativ einfach zu erfüllen.

00:14:17: Also Sie meinen, dass das nicht unbedingt viel vergessen wird in den Praxen.

00:14:21: Also das ist dann doch gängig.

00:14:23: Es ist doch gängig, was Sie ja durchaus eben hören, zum Beispiel bei der internistischen Basisdiagnostik oder eben auch bei der Kleinchirurgie.

00:14:32: Ja, diese Leistungen sind teilweise, ich Formuliere mal etwas provokant, doch prohibitiv niedrig vergütet.

00:14:40: Da hilft auch die Entbudgetierung nichts, sodass manche Praxen keine Spirometrie mehr erbringen, bestimmte Leistungen nicht mehr anbieten, weil es einfach betriebswirtschaftlich sich nicht rechnet.

00:14:51: Und da kann man natürlich, da ist eine Entscheidung gefallen, diese Leistung nicht mehr anzubieten, aber die hat dann auch nichts mit der Vorhaltepauschale mehr zu

00:15:01: tun.

00:15:02: Da könnte dann vielleicht jetzt ein kleines Umdenken einsetzen, wenn man vielleicht bei den sechs oder sieben Kriterien ist.

00:15:08: Dann

00:15:09: würde man, wenn man acht Kriterien hat, das zumindest mal als Förderung dieser Leistung interpretieren kann.

00:15:16: Es gibt ja Ausnahmen für Schwerpunktpraxen, also Diabetologische Schwerpunktpraxen, HIV-Schwerpunkte und Substitutionspraxen, also die Substitutionstherapie betreiben.

00:15:26: Diese müssen nicht einmal zwei Kriterien erfüllen, um den Status quo bei den Vorhaltepauschalen zu erhalten.

00:15:33: Wie schneiden die nach ihrer Rechnung ab?

00:15:35: Haben sie da auch solche?

00:15:37: Ja, natürlich.

00:15:38: Wir haben alle drei im Angebot, hätte ich fast gesagt, und haben nachgeguckt.

00:15:42: Und diese zeichnen sich ja insgesamt dadurch aus, dass sie nicht nur diese genannte Spezialklientel haben, sondern im übersegenden Zahl auch noch klassisch hausärztlich tätig sind.

00:15:55: Und das heißt, wir haben eine ganze Reihe Praxen, die tatsächlich sich auch auf den Schwellenwert von acht Kriterien begeben haben und tatsächlich auch einige, die diesen Schwellenwert auch erreicht haben, weil sie haben eine Garantie auf jeden Fall auch ohne Kriterien, die alte Vorhalte pauschale Vergüte zu bekommen, aber ihnen steht ja auch frei.

00:16:19: im klassischen hausärztlichen Klientel, dann tatsächlich auch, wenn sie es schaffen, die Achtkriterien auch zu schaffen und dann auch von einem Mehrumsatz zu profitieren.

00:16:29: Und wir haben eine ganze Reihe Praxen, die tatsächlich das auch erreicht.

00:16:33: Im Moment diskutiert wird ja, wie eigentlich ein Arzt oder eine Ärztin nachweist, dass er oder sie eine Schwerpunktpraxis führt.

00:16:43: Gibt es da bestimmte Zifferngrenze oder ähnliches?

00:16:47: Da haben wir aus den KV's etwas widersprüchliche Signale, sagen wir mal, bekommen.

00:16:55: Ja, also für die HIV Schwerpunktpraxen und für die Substitutionspraxen sind die Ziffern, die zählen natürlich über das entsprechende EBM-Kapitel auch definiert.

00:17:06: Das ist, glaube ich, unstrittig.

00:17:08: Und das Thema ist ja bei den diabetologischen Schwerpunktpraxen, das im EBM.

00:17:14: die Leistungen dieser Schwerpunktpraxen nicht in einem eigenen Kapitel haben.

00:17:18: Es gibt die Versorgung des Diabetischen Fußes oder ein paar kleine Leistungen, die über die Kapitel verstreut sind.

00:17:25: Aber das Groh der Leistungen der Diabetologischen Schwerpunktpraxen sind ja definitiv entweder DMT-Leistungen oder in den Garfaun, wo es noch Strukturverträge gibt.

00:17:37: die entsprechenden Leistungen.

00:17:39: Das heißt also, hier muss man auch die regionalen Zifferngrenze ausweichen, was natürlich schon mit etwas Aufwand verbunden ist, das nachzuhalten.

00:17:48: Und was macht ein Hausarzt, der zugleich als Schlafmediziner, niedergelassen ist und sich darauf vielleicht mehr oder weniger spezialisiert hat?

00:17:56: Ich glaube, A, dass diese Konstellation sehr selten ist.

00:18:01: Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ein... Allgemein-Mediziner, ein Facharzt für Allgemein-Medizin, überhaupt ein Schlafsabor.

00:18:08: betreiben könnte, ob er die Abrechnungsgenehmigung dafür bekäme.

00:18:13: Ein Infernist könnte ich mir durchaus vorstellen, aber das sind ja dann Spezialleistungen auf gut Deutsch gesagt, die auch ja dann überwiegend nach anderen Kriterien vergütet werden.

00:18:26: Aber auch hier wird es sein, dieser Kollege, dieser Kollegin wird viele, viele andere Patienten haben, die für das Erreichen bestimmter Kriterien noch zur Verfügung

00:18:36: stehen.

00:18:36: Bei den Hausärztetagungen hört man immer mal wieder, dass da doch die Versorgerpraxen so einen gewissen Brass haben auf die Hausärzte, die eben eigentlich ganz andere Leistungen erbringen.

00:18:51: Wie groß ist dieses Problem?

00:18:54: Was ist da Ihre Einschätzung?

00:18:55: Wenn Sie jetzt sagen, na ja, am Ende machen die ja doch meistens auch hausärztliche Versorgung mit.

00:19:02: Da habe ich so das Gefühl aus den Erfahrungen bei diesen Tagungen, dass doch da ein gewisses Fremdeln ist, sagen wir mal, zwischen den Gruppen, die eben Versorgerpraxen sind und denen, die sich da auf bestimmte Leistungen spezialisiert haben.

00:19:20: Wenn wir ins GZSG gucken, also in den Original-Gesetzestext, Dann war ja die Intention des Gesetzgebers

00:19:28: Hausarztraxen

00:19:29: mit klassischen Versorgungsauftrag zu stärken.

00:19:33: Und herausgekommen ist in den Verhandlungen zwischen GKV-Spitzenverband und KWV im Bewertungsausschuss eine Lösung, die dass nicht aus meiner Sicht unbedingt reflektiert, sondern die KBV wollte auf jeden Fall eine größere Umverteilung vermeiden, sondern hat Kriterien gewählt und damit konnte sie sich letztendlich durchsetzen, dass für die allermeisten Praxen im Grunde nichts passiert.

00:20:01: So, den Punkt, den Sie gerade angesprochen haben, dass es tatsächlich Hausärztinnen und Hausärzte gibt, Ich kenne diese Konstellation.

00:20:10: Das war eben das, was ich am Anfang meinte mit dem Impfabschlacht, die überwiegend Spezialleistungen erbringen als Angestellte in Facharztpraxen.

00:20:21: Die haben den Impfabschlag auf jeden Fall.

00:20:24: Und natürlich werden sie ansonsten möglicherweise schon Kriterien erfüllen.

00:20:30: Aber genau diese Praxen, sagen wir mal, hat der Impfabschlag im Sinn, dass man diese Praxen auch nicht noch incentiviert, sondern grundsätzlich nur mit einer geringeren Vorhaltepauschale vergütet.

00:20:43: Dann kommen wir jetzt vielleicht noch mal zu dem Punkt, was mache ich?

00:20:48: jetzt raus als Praxis.

00:20:50: Wie hält eigentlich eine Praxis nach, wie sie bei den Kriterien dasteht, falls sich der Inhaber oder die Inhaberin vorgenommen hat, mindestens acht Kriterien zu erfüllen?

00:21:01: Sie haben eben schon gesagt, es gibt so einige Praxen, die fünf, sechs, sieben Kriterien sowieso schaffen.

00:21:06: Da lohnt es sich.

00:21:07: In einem Podcast im September Hat der Allgemeinarzt Barmann Afzali vermutet, dass es für die PVS-Hersteller, also Praxisverwaltungssystems-Hersteller,

00:21:17: nicht

00:21:18: möglich sein wird, im Hintergrund Zähler mitlaufen zu lassen?

00:21:23: Praxisexeltabellen führen, jeden Tag aktualisieren und dann Patienten entsprechend einbestellen, um bestimmte Kriterien doch noch zu schaffen.

00:21:32: Das wäre ja schon ganz schön aufwand, oder?

00:21:35: Also ich glaube nicht, dass man Patienten einbestellen muss, weil diese Zessern wirklich oder diese Leistungen bei vielen, vielen Patienten und einem breiten Spektrum letztendlich reflektieren.

00:21:47: Aber der die KV Baden-Württemberg und hier Herr Braun als Vorstand hat zum Beispiel aufmundiert, dass natürlich jetzt ein gewisser Aufwand betrieben werden muss vonseiten der Statistik, wenn man einen Überblick behalten möchte und irgendwo auch das Gefühl hat, ich möchte selber steuern, ob ich die Kriterien erreiche oder nicht.

00:22:11: In der Tat sind da natürlich Statistiken zu führen, ansonsten kann man das im Moment nicht machen.

00:22:18: Wir haben das für unsere Kunden natürlich im Programm integriert, aber das ist jetzt sozusagen nicht für die Allgemeinheit.

00:22:26: Aber in der Tat ist natürlich hier ein gewisser Statistikaufwand, zumindest mal zu zwei, drei Punkten im Quartal zu betreiben, damit man irgendwo den Überblick hat, wo man gerade steht.

00:22:38: Und das kann sich dann, wenn man vielleicht Tausend Fälle hat, dann schon auch ... Vielleicht lohnen, nicht?

00:22:45: Durchaus, wie gesagt, es lohnt sich sicherlich, einmal zu gucken, wo stehe ich.

00:22:51: Da kann man ja gerne ein retrospectives Quartal nehmen.

00:22:54: Und wenn man da, wie Sie richtig sagen, bei fünf, sechs oder sieben Kriterien landet, dann weiß man zumindest schon mal, auf welche Kriterien man in Zukunft vielleicht ein vermehrtes Augen, einen Augen, ein Fokus hat.

00:23:07: Und da kann man vielleicht mal überdelistet, dies man sich nach Quartalsende oder ich sag mal zwischendurchzieht, einfach mal einen Überblick haben, wo stehe ich gerade bei den Hausbesuchsleistungen oder bei den Spearometrien oder bei der, beim Langzeit EKG.

00:23:23: weiß, okay, da bin ich nah dran, da fehlen wir vielleicht noch ein, zwei oder da bin ich schon, bezogen jetzt mal auf die tausend Patienten, bin ich schon über dem Schwellenwert.

00:23:34: Also eher ein Ja, es geht.

00:23:37: Was würden Sie als Resümee zur neuen Vorhaltepauschale oder welches Resümee würden Sie von der zur neuen Vorhaltepauschale ziehen?

00:23:47: Viel Bürokratie für wenig Output.

00:23:50: Oder am Ende doch eine Möglichkeit vielleicht für Versorgerpraxen, das Honorar noch ein bisschen zu steigern und gleichzeitig aber vielleicht dann auch eben für die Patienten noch ein Tick mehr da zu sein?

00:24:04: Ich glaube, beides ist korrekt.

00:24:06: Das Management oder das Steuern, das Monitoring der Kriterien.

00:24:10: ist ein gewisser bürokratischer Aufwand.

00:24:13: Aber große Versorger, ja, nicht große Versorgerpraxen, sollten eigentlich in der Lage sein, mit ein bisschen Steuerung, sagen wir mal, doch die Achtskriterien zu erreichen.

00:24:26: Das würde dann ein nicht zu unterschätzendes Zusatzhonorar sein.

00:24:31: Und was wir uns vergegenwärtigen müssen, das sind ja die Kriterien für Die Vorhaltepauschale wird über insgesamt drei Jahre eingeführt.

00:24:41: Wer weiß, was es für Kriterien, siebenundzwanzig oder achtundzwanzig gibt.

00:24:45: Das heißt also, es lohnt sich, jetzt mal diese Kriterien in Blick zu nehmen und schonmal sich eine gewisse System, eine gewisse Systematik zuzulegen, in Zukunft solche Zuschläge zu steuern, weil der Der Stellenwert der Zuschläge wird ja im Laufe der Jahre sogar noch zunehmen.

00:25:07: Gut, das ist dann der Blick schon in die kommenden Jahre.

00:25:10: Da bleiben wir im Kontakt, würde ich mal sagen.

00:25:13: Ja,

00:25:14: Doktor Lübben, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

00:25:17: Die neue Vorhaltepauschale tritt in wenigen Wochen in Kraft.

00:25:21: Insofern ist es wichtig, für alle Kolleginnen und Kollegen von Ihnen, also Hausärzte, sich darauf vorzubereiten und die Praxisabläufe vielleicht darauf hin auch zu optimieren.

00:25:32: Ich denke, wir haben dazu heute einen guten Beitrag zur Orientierung geleistet.

00:25:37: Alles Gute für Sie.

00:25:38: Vielen Dank, Herr Gerlos, gern geschehen.

00:25:40: Und auch wieder vielen Dank fürs Zuhören.

00:25:42: Bis zum nächsten Ärztetag.

00:25:43: Tschüss.

Über diesen Podcast

ÄrzteTag - der Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.

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