ÄrzteTag

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Herzinfarkt im Corona-Lockdown: "Die Patienten sind sehr spät ins Krankenhaus gekommen"

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In der Zeit des Corona-Lockdowns ab Mitte März ist die Zahl der Krankenhauseinweisungen deutlich gesunken. Diese Befunde etwa des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) hat auch eine Forschergruppe aus Ulm um den Kardiologen Professor Armin Imhof erhärtet. In den 31 Tagen nach dem 21. März wurden an der dortigen Notaufnahme und Intensivmedizin 22 Prozent weniger Patienten mit akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen behandelt, als in vergleichbaren Vorjahreszeiträumen ([Clin Res Cardiol 2020; online 3. Juni](https://link.springer.com/epdf/10.1007/s00392-020-01681-2)).

Besonders auffällig bei den Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) war der Rückgang beim Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI). Unterschiede gab es auch anamnestisch: So hatten während Corona mehr als doppelt so viele Patienten eine TIA oder einen Schlaganfall in der Vorgeschichte der diastolische Blutdruck war im Mittel höher (85 vs. 77 mmHg). Bei STEMI-Patienten fanden die Ulmer Ärzte deutliche Unterschiede bei den Plasmakonzentrationen von Troponin T und der Kreatininkinase. Das Troponin war im Mittel signifikant sogar mehr als dreimal höher als im Vergleichszeitraum.

In dieser "ÄrzteTag"-Episode sprechen wir mit Armin Imhof über die möglichen Ursachen dieser Unterschiede und ihre klinische Bedeutung.

Mit der Luftwaffe gegen das Coronavirus?

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In Zusammenhang mit der Eindämmung der Corona-Pandemie ist auch die Bundeswehr im Einsatz. So sieht man neuerdings bei Pressekonferenzen zu aktuellen SARS-CoV-2-Hotspots immer mal wieder einen Bundeswehrangehörigen mit auf dem Podium. Und sie ist nicht nur in Krisenregionen mit COVID-19-Ausbrüchen aktiv. Sie taucht mitunter auch an Stellen auf, an denen man eigentlich nicht direkt an sie denken würde. Im Podcast-Gespräch erzählt Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps, stellvertretender Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, wie die Bundeswehr ihre Aufgaben in der Corona-Krise versteht und wo sie bislang bereits aktiv geworden ist.

Studenten in psychischer Not

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Berufsgruppen wie Ärzte und Pfleger haben während der Corona-Pandemie besondere Aufmerksamkeit erhalten, ebenso Familien mit Klein- und Schulkindern im Heimarbeitsstress oder Senioren in Pflegeheimen, die vereinsamt sind, weil kein Besuch möglich war. Vergleichsweise wenig an die Öffentlichkeit gedrungen sind hingegen die Sorgen und Nöte der Studierenden.

Dabei ist für viele nicht nur einfach der normale Unibetrieb weggebrochen, wichtige Auslandsaufenhalte konnten nicht stattfinden oder auch Prüfungen nicht abgelegt werden. Finanziell waren der Lockdown sowie die anhaltende Kurzarbeit in vielen Branchen für sie häufig ein Fiasko. Denn als Aushilfskräfte waren sie meist als Erste ihren Job los, der ihnen das Studium oft erst finanziert. Hat sich das auch vielleicht bei den psychotherapeutischen Beratungsstellen (PBS) der Universitäten bemerkbar gemacht?

Darüber berichtet Dr. Jana Gutermann, Psychotherapeutin und Leiterin der psychotherapeutischen Beratungsstelle an der Goethe-Universität in Frankfurt.

Was taugt die nationale Diabetes-Strategie, DDG-Chefin Kellerer?

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Am Freitag soll der Bundestag die nationale Diabetes-Strategie verabschieden. Nach zähem Ringen um die Richtung, haben sich die Regierungskoalitions-Politiker geeinigt, doch wie bewertet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) den Plan? DDG-Präsidentin Prof. Monika Kellerer findet die Strategie als Aufschlag in Ordnung, fordert aber, dass jetzt wirksame Maßnahmen folgen müssen: „Sonst ist die Diabetes-Strategie das Papier nicht wert, auf dem sie steht“.

In dieser Episode erklärt sie, welche Maßnahmen ihr fehlen, warum sie die mangelnde Datenauswertung aus den Disease-Management-Programmen für einen Skandal hält und warum eine Leitlinien-gerechte Therapie in eine Nationale Diabetes-Strategie eingehen muss. "Sonst können wir und andere Fachgesellschaften auch aufhören", pocht sie auf die Integration.

Wie gelingt digitale Kommunikation in der Medizin?

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Allenthalben ist zu hören und zu lesen, dass die Corona-Krise dem deutschen Gesundheitswesen einen Digitalisierungsschub verpasst hat. Tatsächlich scheint in Sachen Videosprechstunde der Dornröschenschlaf in vielen Praxen vorbei zu sein. An anderen Stellen herrscht nach wie vor ein Flickenteppich an digitalen Einzellösungen, scheinen Prozesse des Daten- und Informationsaustauschs zwischen den verschiedenen Bereichen der Medizin – öffentlicher Gesundheitsdienst, Kliniken, Praxen – festgefahren. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat daher einen 12-Punkte-Katalog mit den aus ihrer Sicht wichtigsten Punkten erstellt, an denen die Digitalisierung in der Medizin zeitnah forciert werden muss.Im Gespräch erläutert Privatdozent Dr. Peter Bobbert vom ev. Krankenhaus Hubertus in Berlin und einer der Vorsitzenden des BÄK-Ausschusses Digitalisierung, wo er noch Nachholbedarf sieht, wieso der elektronische Arztausweis jetzt unbedingt kommen muss und warum ihm gerade eine einheitliche Plattform, über die sich alle Ärzte austauschen könnten, so wichtig erscheint.

Wie die richtige Architektur Corona verhindert

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Die Wohnbedingungen beim Fleischproduzenten Tönnies sind das Beispiel, wie Wohnungsbau einen Infektionsherd kreieren kann. Im Gespräch mit dem international tätigen Architekten Stephan Schütz geht es heute um Krankenhausgestaltung, die Patienten möglichst schnell gesunden lässt, wieso moderne Flughafentoiletten Vorbild für die Gestaltung von Büros sind – und warum Schütz Fahrradwerkstätten in Wohnhäuser integrieren würde.

Studien lesen in der Krise – wenn Ärzte von der Wissenschaft abgeschnitten sind

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In der Coronavirus-Pandemie mussten auch Bibliotheken ihre Pforten schließen. Für Forscher und Ärzte, die nicht an Unikliniken arbeiten, war das teils mit erheblichen Einschnitten verbunden, sagt Dr. Siw Waffenschmidt in dieser „ÄrzteTag“-Episode. Denn so sind sie nicht mehr an viele wissenschaftliche Veröffentlichungen wie Studiendaten oder Buchkapitel gekommen.

Die Crux: Viele öffentliche Bibliotheken dürfen ihre Bestände nicht digital anbieten. Ein Zugang ist nur vor Ort oder über eine aufwändige Fernleihe möglich. Ein Unding, meint Waffenschmidt.

Die Forscherin vom Deutschen Netzwerk Evidenz-basierte Medizin (DNEbM) und Abteilungsleiterin Informationsmanagement am IQWiG in Köln fordert: Nicht nur Universitätsmitarbeiter sollten digital Zugriff auf Forschungswissen haben. Auch außeruniversitäre Einrichtungen, Ärztinnen und Ärzte in Praxen oder kleinen Krankenhäusern, aber auch Privatleute sollten Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen erhalten.

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen hat sie für das DNEbM eine entsprechende Stellungnahme veröffentlicht. Im „ÄrzteTag“ redet sie über Nationallizenzen, das Projekt DEAL und eine Utopie, wie Forschungswissen für alle Menschen zugänglich sein könnte.

Geht die Digitalisierung an den Gesundheitsämtern vorbei, Frau Dr. Teichert?

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Im Landkreis Gütersloh haben sich wegen eines Ausbruchs in einem Schlachtbetrieb binnen kürzester Zeit viele Hunderte Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert. Der Cluster gilt als der momentan größte Ausbruch mindestens hierzulande.

Doch wie sind die Gesundheitsämter auf solche neuen Ausbrüche in dieser Größenordnung vorbereitet? "Alleine können sie es nicht bewältigen", sagt die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst (BVÖGD), Dr. Ute Teichert, in dieser "ÄrzteTag"-Episode.

Um solche Ausbrüche früher erkennen zu können, sollen nun auch Tests von asymptomatischen Personen helfen. Erstmals kommen alles Gesundheitsämter in Deutschland flächendeckend auf diese Weise in Kontakt mit dem KV-System. Ein Novum, auf dem man aufbauen sollte, sagt Teichert.

Und sie spricht über DEMIS, SORMAS, und wie die Gesundheitsämter digitalisiert werden sollten.

Dr. Ruth Hecker: "Ärzte und Pflegekräfte sind zweite Opfer bei Behandlungsfehlern!"

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Die Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDK) haben heute (25. Juni) ihre Behandlungsfehlerstatistik für 2019 vorlegt: Von rund 14.500 Gutachten lag bei jedem vierten Fall ein Fehler vor. Rund 3000 Fehler führten direkt zu Schäden.

"Das ist nur die Spitze des Eisbergs", sagt die Anästhesistin Dr. Ruth Hecker in dieser Episode vom "ÄrzteTag"-Podcast. Sie ist die Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS). Man müsse sehr viel mehr Fehler vermuten, nur gebe es dazu schlicht keine Daten.

"Jeder Schaden ist einer zu viel", sagt Hecker, die am Uniklinikum Essen Chief Patient Safety Officer ist. Und auch Ärzte und Pflegekräfte sind unmittelbar betroffen: "Sie sind die zweiten Opfer". Viele junge Kolleginnen und Kollegen würden aus dem ärztlichen Beruf ausscheiden, weil sie nach einem Fehler "nicht aufgefangen worden sind".

Helfen können Fehlermeldesysteme und eine Sicherheitskultur. Doch dafür, so Hecker, müsse auch die Politik umdenken.

Wie regeln wir denn jetzt die ärztliche Sterbehilfe, Prof. Wiesing?

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"Das Urteil des BVerfG zur Sterbehilfe ist eine deutliche Kritik an der Politik der Ärztekammern in den letzten Jahrzehnten", meint Prof. Urban Wiesing. In dieser Episode erklärt der Tübinger Medizinethiker, warum ausgerechnet die Kammern in diesem Punkt gegen die verfassungsgemäße Berufsfreiheit der Ärzte verstoßen und inwieweit der Staat präventiv in die Hilfe zum Suizid eingreifen darf. Und er sagt, welches Gesetz zur Sterbehilfe ihm und seinen Kollegen vorschwebt.

Über diesen Podcast

ÄrzteTag - der Podcast der "Ärzte Zeitung". Wir blicken kommentierend und persönlich auf den Tag, wichtige Ereignisse und Meilensteine. Wir laden Gäste ein, mit denen wir über aktuelle Ereignisse aus Medizin, Gesundheitspolitik, Versorgungsforschung und dem ärztlichen Berufsalltag reden.

von und mit Ärzte Zeitung

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